LEADER-Austausch „Erneuerbare Energien in ländlichen Räumen“

Online-Workshop am 15. März 2023, 10 bis 12:30 Uhr

Programm (PDF, 425 KB)

Mehr Energie vor allem aus Wind und Sonne sind ein wichtiges Anliegen der aktuellen Regierung. Dafür hat sie das sogenannte Osterpaket auf den Weg gebracht, welches den Ausbau erneuerbarer Energien weiter beschleunigen soll: Ziel ist, den erneuerbaren Strom in den nächsten acht Jahren mehr als zu verdoppeln und eine Erhöhung von derzeit etwa 240 auf bis zu 600 Terawattstunden bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Dafür muss die Ausbaugeschwindigkeit für Solarenergie mehr als verdreifacht beziehungsweise für Windenergie vervierfacht werden. Dieses neue Tempo wird vor allem in ländlichen Regionen den Druck auf die Fläche erhöhen. 

Weitere Infos zur aktuellen Ausgangslage finden Sie hier (PDF, 2,4 KB).

Können wir diesen „Druck“ auch als Chance begreifen? Wie bringen wir den Ausbau erneuerbarer Energien voran, sodass Bürgerinnen und Bürger die Energiewende aktiv mitgestalten und ländliche Räume mehr davon profitieren? Welche Handlungsansätze bieten sich an, den Ausbau auch über LEADER stärker mitzugestalten? Etwa 140 Teilnehmende aus dem ganzen Bundesgebiet folgten der Einladung zum LEADER-Austausch und konnten zu diesen Fragen und zwei spannenden Inputs miteinander ins Gespräch kommen.

Neue Wertschöpfung für ländliche Räume

Uli Ahlke weiß, wie die ländlichen Räume von der Energiewende profitieren können. Er war viele Jahre Leiter des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit beim Kreis Steinfurt und gleichzeitig Geschäftsführer zweier LEADER-Regionen. Mit zielgerichteter Vernetzung und unter Berücksichtigung einer konsequenten Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen konnte für die Region neue Wertschöpfung generiert werden. LEADER spielt hierbei eine wichtige Rolle: Beispielsweise begleitet die über LEADER finanzierte Servicestelle Windenergie (heute Servicestelle Wind 2.0) den Windenergieausbau auf allen Ebenen. Sie schafft Transparenz und Interessenausgleich und vermittelt in Konfliktfällen. Die ebenfalls über LEADER-Mittel finanzierte Servicestelle Sonne berät Privateigentümer und Kommunen und fördert so den Ausbau von Photovoltaik. Das Fazit von Uli Ahlke ist eindeutig: „LEADER-Förderung ist in idealer Weise geeignet, Klimaschutz und Energiewende zum Vorteil der ländlichen Regionen zu entwickeln.“

  • Die Präsentation regional - dezentral - CO2-neutral (PDF, 2,1 KB) von Uli Ahlke, Vorsitzender des Vereins WieWollenWirLeben e.V., Leiter a.D. des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Kreis Steinfurt, Geschäftsführer a.D. der LEADER-Regionen Tecklenburger Land und Steinfurter Land 

Die Stärken der Bürgerenergie

Janina Kosel vom Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn e.V.) erläutert in ihrem Vortrag die Stärken der Bürgerenergie: Diese steht für eine erneuerbare und auf dezentrale Strukturen ausgerichtete Energiewende, die demokratischen, sozialen und ökologischen Werten entspricht. An erster Stelle steht die Idee des partizipativen, gemeinwohlorientierten Wirtschaftens. So besteht ein großes Potential, die Wertschöpfung vor Ort zu steigern. Die Akteure der Bürgerenergie gestalten selbstbestimmt und selbstwirksam die dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien, was zu einer höheren Akzeptanz der Energiewende beitragen kann.

Dabei sind die Formen der Bürgerenergie sehr vielfältig, wie Janina Kosel an konkreten Beispielen erläutert. Neuen Schwung würde sie durch die Umsetzung des sogenannten „Energy Sharings“ erfahren: Laut einer von BBEn e.V. beauftragten und vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IöW) durchgeführten Potentialstudie könnten etwa 90 % der Haushalte in Deutschland Mitglied in einer EE-Gemeinschaft werden und Strom aus Energy Sharing beziehen. Damit könnten sie einen Beitrag von etwa 35% zu den Ausbauzielen leisten. Noch ist jedoch nicht bekannt, wann und wie die deutsche Bundesregierung die entsprechende Europäische Richtlinie (RED II) vollständig in hiesiges Recht umsetzt.

In den anschließenden Breakout-Sessions tauschen sich die Teilnehmenden zu aktuellen Projektideen oder konkreten Vorhaben in ihren Regionen aus. Neben der Diskussion von Chancen und Herausforderungen in der Umsetzung formulieren die überwiegend im LEADER-Kontext Aktiven auch ihren Unterstützungsbedarf: Viele Teilnehmende wünschen sich mehr Praxisbeispiele, die auch auf ihre Region übertragbar sind. Außerdem gibt es großen Bedarf an Unterstützung bei Projektanfängen.

Darüber hinaus besteht großes Interesse an einer Übersicht über möglichst unabhängige Beratungsstellen für konkrete Umsetzungsprojekte. Da der Widerstand bei Bürgerinnen und Bürgern gegen den Ausbau erneuerbarer Energien in vielen ländlichen Regionen zunimmt, besteht zudem der Wunsch, sich gemeinsam über Strategien der Akzeptanzsteigerung auszutauschen. Auch ist das Interesse groß, mehr in den Kontakt mit Bürgergenossenschaften zu kommen.

Das Team der DVS bedankt sich für die vielen Beiträge zur Veranstaltung und wird insbesondere die Herausforderungen und angezeigten Bedarfe der Teilnehmenden sichten. Das Thema Ausbau erneuerbarer Energien soll weiter verfolgt und die Vernetzung verstärkt werden. Auch in diesem Jahr sind dazu seitens der DVS weitere Angebote wie zum Beispiel die Veranstaltung Transferwerkstatt Klima geplant.


Kontakt

Marie Halbach
0228 68 45 26 14
marie.halbach@ble.de

Nach oben