Stallbau und Tierwohl

Exkursion am 27. und 28. März 2019 im Umkreis von Gießen.

Kooperationsveranstaltung mit dem Bundesverband der gemeinnützigen Landgesellschaften

Der Transferbesuch ist Teil einer Veranstaltungsreihe in der wir fragen: Wie soll das Tier gehalten werden, dessen Fleisch, Milch oder Eier im Einkaufswagen der Verbraucher landen? Denn zwischen Konsumenten und Bauern wird diese Frage seit Jahren hitzig diskutiert – und für Handel, Politiker und Verbände ist das Tierwohl inzwischen ebenfalls ein zentrales Thema.

1. Exkursionsziel: Betrieb Jung, Frohnhausen

Der Betrieb Jung in Fronhausen hält 4000 Legehennen in mehreren Mobilställen sowie Mutterkühe und Mastrinder. Der größte Mobilstall ist für 800 Hennen ausgelegt. Neben Eiern, Spargel und Apfelsaft vermarktet der Betrieb auch das Fleisch der Tiere. Der konventionell arbeitende Betrieb verfüttert gentechnikfreies Futter.

Rinder und Hühner werden in zwei verschiedenen Schlachtbetrieben geschlachtet, die Weiterverarbeitung erfolgt auf dem Betrieb selbst. Es werden beispielsweise Convenience-Produkte wie fertiges Hühner-Frikassee aus dem Glas hergestellt.

Die Vermarktungswege des Betriebes sind vielfältig. Er beliefert zwei REWE-Märkte in der Region, setzt aber viele Produkte auch über hofnahe Verkaufsautomaten und den eigenen Hofladen ab. Im Laden werden auch weitere Produkte anderer Landwirte angeboten.

Der Betrieb ist über den ELER-Fond gefördert worden und hat 2014 den hessischen Gründerpreis erhalten.

2. Exkursionsziel: Heidehof, Weilmünster

In Weilmünster setzt der Betrieb Sippel ganz auf Transparenz in der Mastschweinehaltung. Die 680 Tiere werden gentechnik- und seit sieben Jahren auch antibiotikafrei gehalten und mit hofeigenen Futter gemästet.

Direkt an der Hofstelle befindet sich das Schlachthaus. Einer der beiden Söhne des Seniorbetriebsleiters ist Metzger. Gemeinsam mit fünf Angestellten, schlachtet er zweimal die Woche die eigenen Tiere. Die Vermarktung erfolgt über den eignen Hofladen am Betrieb und über eine weitere Filiale im Nachbarort. Kunden, die im Hofladen kaufen, können zum Schweinestall hinüberlaufen und sich durch ein Fenster im Stall einen eigenen Eindruck von der Haltung der Tiere machen.

Laut Betriebsleiter Sippel überzeugt die Kunden vor allem auch die große Nähe zum Schlachthaus, die einen Tiertransport zu einem Schlachthof überflüssig macht. Auf ein Tierwohl-Label kann der Betrieb, so Sippel, daher getrost verzichten, die Kommunikation über die Haltungsbedingungen übernimmt die Familie komplett selbst.

3. Exkursionsziel: Staatsdomäne Selgenhof, Ulrichstein

Die hessische Saatsdomäne Selgenhof hält rund 190 Milchkühe mit eigener Nachzucht. Die Tiere sind nicht enthornt, was insbesondere deshalb möglich ist, weil die Tiere im Sommer auf der Weide sind.

Die in einer Herde üblichen Rangkämpfe hinterlassen bei einigen Tieren sichtbare Spuren von leichten Verletzungen; dennoch ist es eine ruhige Herde. Der Betrieb strebt für die Zukunft eine muttergebundene Aufzucht der Kälber an.

Neben der Vermarktung der Produkte des Selgenhofs unter dem Label "Landmarkt" in zwei REWE-Filialen, werden die meisten Produkte über einen eigenen Kundenstamm von rund 2000 Privathaushalten vermarktet, die die Produkte aus der hofeignenen Molkerei per Lieferservice zweimal wöchentlich erhalten.

Auf den Produkten des Betriebes ist das Bioland-Logo relativ klein abgebildet, da die Domäne ganz auf ihren eigenen Namen "Selgenhof" setzt, der die Produkterscheinung bestimmt. Obwohl der Betrieb durch den Lieferservice einen direkten Draht zu seinen Kunden hat, ist es nicht einfach, Betriebsentscheidungen an die Privathaushalte zu kommunizieren. So wünschen sich die meisten Kunden eigentlich Glasflaschen für die Milch. Der Betrieb hat sich jedoch für Mehrweg-Plastikflaschen entschiedenen, da diese langlebiger sind, leichter zu reinigen und ein geringeres Transportgewicht haben, so dass die Ökobilanz insgesamt günstiger ausfällt.

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Leonie.Goebel@ble.de

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