Thüringen

Eulensteinscher Hof: "Hof der Begegnungen" Energieerzeugung durch innovative Solarhybrid-Module sowie ihre Speicherung und Verteilung zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung

Haus aus Bruchsteinen und Fachwerk mit Bruchsteinmauer und großem hölzernen Hoftor

Frontansicht des Eulensteinschen Hofes Bild: Eulensteinscher Hof e.V.

Stand:

08.05.2012

Kontakt:

Eulensteinscher Hof e.V.
Im Dorfe 3
99441 Großschwabhausen OT Kötschau
Dietrich Unangst (Projektträger)
Telefon: 03 64 25 / 6 03 36
E-Mail: d-unangst@t-online.de

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

Förderung erfolgte über die Richtlinie Integrierte ländliche Entwicklung (innovative Maßnahmen und Dorferneuerung und -entwicklung), aus dem 1000-Dächer-Photovoltaik-Programm, über die Naturstiftung DAVID sowie aus Eigenmitteln des Vereins Eulensteinscher Hof e.V.

Laufzeit:

31.08.2008 bis 15.03.2011

Themen:

  • Dorferneuerung und -entwicklung
    • Innenentwicklung
  • Erneuerbare Energien
    • Solarenergie
  • Gesellschaft und Soziales
    • Jugendprojekte
  • Kunst, Kultur und Kulturerbe
    • Bauliches Erbe
    • Geschichte, Heimat
  • Tourismus und Freizeit
    • Naherholung

Förderperiode:

  • ELER 2007 - 2013

Beschreibung

Zusammenfassung:

Maßnahmen zum Erhalt, zur Sanierung und denkmalgerechten Nutzung des Eulensteinschen Hofes in Hohlstedt als Begegnungs- und Kommunikationszentrum für Kinder, Umwelt und Denkmalpflege.

Ausgangssituation:

Der aus dem Jahr 1599 stammende Eulensteinsche Hof bildet mit seinen Stallgebäuden und der Scheune aus dem 17. Jahrhundert einen für Thüringen typischen Dreiseitenhof. Der Hof dokumentiert anschaulich Wohn- und Wirtschaftsverhältnisse über einen Zeitraum von vierhundert Jahren. Darüber hinaus bietet das Anwesen Einblicke in die verschiedensten Bauweisen und die Verwendung regionaltypischer Baustoffe. Bemerkenswert für dieses Gehöft sind außerdem: die von einer  Umgebindekonstruktion umhüllte Bohlenstube im Obergeschoss des Wohnhauses, die Schwarze Küche im Erdgeschoss und die repräsentative Renaissancetoreinfahrt.

Am Ende des vergangenen Jahrhunderts war die Hofanlage nach jahrzehntelangem Leerstand in einem schlechten Zustand und teilweise einsturzgefährdet.

Im Januar 2001 wurde der Verein "Eulensteinscher Hof e.V." zur Rettung des verfallenen Gehöftes gegründet. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Baudenkmal zu erhalten und zu einem regionalen Begegnungszentrum zu entwickeln.

Inhalt:

Im Vorfeld des Vorhabens wurden am Eulensteinschen Hof bereits umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt (z.B. Sanierung Bohlenstube, Sanierung Scheunendach, Anlegen eines Bauerngartens, usw.).

In 2008 erfolgte die Sanierung der Remise, die von da an für Veranstaltungen genutzt werden konnte.

In 2009 wurden Sanierungsarbeiten an der hofseitigen Fassade des Nebengebäudes durchgeführt. Das Nebengebäude wird für die Präsentation alter landwirtschaftlicher Geräte und natürlicher Baustoffe für die Denkmalpflege sowie für Veranstaltungen genutzt.

In den Jahren von 2010 bis 2012 erfolgte die Sanierung des ehemaligen Schweinestalls, in welchen Sanitäranlagen eingebaut wurden.

Parallel erfolgten die Sanierung des Wohnstallhauses sowie Maßnahmen zur alternativen Energiegewinnung (Photovoltaik und Photothermik - Installation von Hybridmodulen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung). Für letztere Maßnahme war der Ausgangspunkt, dass der Verein mit seinem Kernanliegen, den Eulensteinschen Hof als "Hof der Begegnung" auszubauen, an die Grenzen gestoßen war. Diese wurden durch die bislang fehlende Wärmeversorgung für Raumheizung und Wassererwärmung (Sanitärtrakt) gesetzt, wodurch der Nutzungszeitraum auf die Sommermonate beschränkt blieb. Aus Gründen des Denkmal- und Brandschutzes kamen weder dezentrale noch zentrale Heizungen mit "fossilen Brennstoffen" in Frage. Auch aus Gründen des Denkmalschutzes waren Maßnahmen einer zusätzlichen Wärmeisolation weder im Außen- noch im Innenbereich zulässig. Aus dem gleichen Grunde waren auch fest montierte Heizkörper, Rohrsysteme oder Radiatoren nicht einsetzbar. Man entschied sich für die Anwendung technisch neuartiger Hybridmodule, die Solarthermie und Photovoltaik in einem Modul verbinden. Eine fast exakt nach Süden ausgerichtete Dachfläche von 76 qm des Hofnebengebäudes wurde vollständig mit Solarkollektoren belegt. Der Sanitärtrakt, der in dem ehemaligen Schweinestall entstanden ist, ist ein wesentlicher Verbraucher der Wärme- und Elektroenergie. Im Nebengebäude wurden Latentwärmespeicher installiert. Im Ergebnis ist die Bereitstellung von Wärmeenergie auf eine abrufbereite diskontinuierliche Versorgung mit Warmwasser (Sanitäranlage) und die Heizung einzelner Räume im Wohnstallhaus orientiert, die sich auf einen entsprechend großen Speicher stützt.

Ziele:

  • Erhalt, Pflege, schrittweise Sanierung und denkmalverträgliche Nutzung des Eulensteinschen Hofs  (Baujahr 1599)
  • Gestaltung eines Begegnungs- und Kommunikationszentrums zur Pflege ländlicher Kulturwerte und Baudenkmale im dörflichen Umfeld von Jena, Weimar und Apolda
  • Belebung des kulturellen und sozialen Lebens in der Region – Umsetzung durch ein vielfältiges Veranstaltungsangebot / Fotoausstellungen usw.
  • Mit dem Projekt  "Installation von Hybridmodulen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung" soll ein Modell mit Referenz- und Pilotcharakter entstehen, um unter Nutzung von Solarthermie und Photovoltaik in einem Hybridmodul ein diskontinuierlich genutztes Objekt unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu beheizen und mit Warmwasser zu versorgen.

Besonderheiten:

Da mit der Nutzung des Hofes die Verantwortung verbunden ist, hinsichtlich der Nutzbarmachung alternativer Energiequellen Vorbild zu sein und ein Modell mit Referenz- und Pilotcharakter zu schaffen, lag die Erschließung der Solarenergie unter den Bedingungen der Kombination von Denkmalschutz und Begegnungszentrum auf der Hand. Um beispielgebend zu sein, wurden neuartige technische Lösungen der unmittelbaren Verbindung von Solarthermie und Photovoltaik in einem Hybridmodul angewandt (Systemlösungen mit Solarhybrid-Kollektoren und Ergänzungsmodulen). Damit können Spitzen-Effektivitäts-Werte erreicht werden. Die Hybridmodulanlage stellt einen Prototyp für diskontinuierlichen und impulsartigen Betrieb dar.

Perspektiven:

Der denkmalgeschützte Hof wurde und wird für vielfältige Veranstaltungen genutzt (u.a. Vorstellung im Rahmen des "Tages des Offenen Gartens" und des "Tages des offenen Denkmals", Konzerte, Fotoausstellungen, private Feierlichkeiten).   Die geplante Nutzung des Eulensteinschen Hofes als Begegnungs- und Kommunikationszentrum für Umwelt und Kultur im dörflichen Umfeld der Städte Apolda, Jena und Weimar stellt eine Besonderheit der Nutzung eines denkmalgeschützten Hofensembles dar und ist damit als Alleinstellungsmerkmal zu betrachten.

Nach oben