Thüringen

Bioenergiedorf Schlöben

Stand:

26.02.2010

Kontakt:

Gemeinde Schlöben
Am Wallgraben 1
07646 Schlöben
Hans-Peter Perschke (Projektträger)

Weitere Partner:

RAG e.V. Saale-Holzland Genossenschaft "Bioenergiedorf Schlöben" e.G. Agrargenossenschaft "Wöllmisse" e.G.

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

Die Finanzierung erfolgt über die Richtlinien zur Förderung der "Integrierten ländlichen Entwicklung".

Laufzeit:

01.01.2007 bis 01.05.2011

Themen:

  • Dorferneuerung und -entwicklung
    • Innenentwicklung
  • Erneuerbare Energien
    • Bioenergie
  • Gesellschaft und Soziales
    • Daseinsvorsorge
  • Grundversorgung und Infrastruktur
    • Dienstleistungen
  • Kunst, Kultur und Kulturerbe
    • Bauliches Erbe
  • Tourismus und Freizeit
    • Naherholung

Förderperiode:

  • ELER 2007 - 2013

Beschreibung

Zusammenfassung:

Schlöben ist eine sehr aktive und innovative Gemeinde, die eine eigenständige Energieversorgung plant. Mit diesem Hintergrund gründeten engagierte Bürger, die Gemeindeverwaltung sowie die Agrargenossenschaft "Wöllmisse Schlöben e.G." die Genossenschaft "Bioenergiedorf Schlöben e.G.", die Schlöben zum fortschrittlichen Bioenergiedorf entwickeln will. Gleichzeitig soll aus der alten Brache ein Dorf- und Familienzentrum entwickelt werden. Der neu entstehende Genossenschaftsladen mit Café soll in den Gebäuden des ehemaligen Rittergutes integriert werden und regionale Produkte vermarkten.

In diesem Zusammenhang soll in einem weiteren Gebäude des Rittergutes ein Dorf- und Familienzentrum mit Arztpraxis entstehen sowie der bestehende Jugendklub integriert werden. Zusammen mit dem Geschichtsverein mit Ausstellungsfläche auf dem Außengelände entsteht so ein soziales Zentrum mit vielfältiger, regionaler Ausrichtung. Dies bedeutet die Sicherung historischer Bausubstanz, die Schaffung neuer Infrastruktur sowie Einkommensquellen und wirkt langfristig der Abwanderung entgegen.

Ausgangssituation:

Das ehemalige Rittergutsgelände im Ortszentrum lag lange Zeit brach. Die Gebäude befanden sich in einem desolaten Zustand und mussten z. T. abgebrochen werden. Es bestand dringender Handlungsbedarf, um die historische Bausubstanz erhalten zu können.

Mit Hilfe der Konzeption Bioenergiedorf Schlöben mit Dorf- und Familienzentrum soll den landwirtschaftlichen und ortbildprägenden Gebäuden wieder eine Nutzung zugeführt werden. So ist im Heizhaus des ehemaligen Rittergutes eine Hackschnitzelheizung zur Eigenenergieversorgung der Gemeinde Schlöben geplant. Diese bietet entlang des Bioenergiepfades durch den Saale-Holzland-Kreis einen zusätzlichen Standort. Für das Dorf- und Familienzentrum stehen Beratungs- und Betreuungsräume zur Verfügung. Der geplante Genossenschaftsladen bietet als Versorgungseinrichtung ein zusätzliches Angebot.

Derzeit läuft der Um- und Ausbau der Gebäude auf dem Rittergutsgelände, der bis Herbst 2010 abgeschlossen sein soll, um über den Winter den Innenausbau bis zur Fertigstellung im Frühjahr 2011 durchführen zu können.

Inhalt:

Auf dem Grundstück des ehemaligen Rittergutes wird ein Biomasseheizwerk (Hackschnitzel) geplant. Es soll den Bürgern eine günstigere Energiealternative anbieten und den Ort auch für neue Bürger (20 freie Baugrundstücke) attraktiv gestalten. Es bildet einen weiteren Standort auf dem Bioenergiepfad durch den Saale-Holzland-Kreis und bietet Interessierten Informationen und Führungen an.

Mit dem Dorf- und Familienzentrum wird dem ehemaligen Rittergutsgelände eine neue Nutzung zugeführt, so dass in die historische Bausubstanz neues Leben einzieht. Über den Genossenschaftsladen mit Café werden Produkte der Region vermarktet.

Die entstehenden Räumlichkeiten werden den Vereinen und Gemeindemitgliedern für verschiedenste Nutzungen zur Verfügung gestellt. So soll der Geschichtsverein Räume beziehen und Interessierten Geschichte(n) aus Schlöben veranschaulichen. In dem Zusammenhang soll auch das Außengelände für einige Anschauungsobjekte genutzt werden. Die Feuerwehr wird ein neues Gerätehaus auf dem Rittergutsgelände finden.

Die übrigen Räume sollen für Betreuungs- und Beratungszwecke zur Verfügung stehen; mit Vorträgen bzw. individuellen Gesprächspartnern soll das sozialpädagogische Angebot ergänzt werden. Im Genossenschaftsladen, wie auch im Dorf- und Familienzentrum, werden neue Arbeitsplätze geschaffen.

Ein touristischer Anziehungspunkt wird mit der Verbindung des Novaliswanderweges zwischen dem Romantikerhaus in Jena und der Heimatstube auf dem Rittergut in Schlöben geschaffen. Das Außengelände wurde bereits mit Sinnespfad und Sonnenuhr gestaltet und bietet ansprechende Aufenthaltsqualität.

Ziele:

Das Projekt Bioenergiedorf Schlöben zielt auf die Handlungsfelder Land- und Forstwirtschaft, Wirtschaft, Dorfentwicklung und Daseinsvorsorge, Handwerk und Tourismus ab. Die Aktiven der Gemeinde sehen ihre Pflicht darin, neue Ideen zu entwickeln und die Gemeinde nachhaltig zu fördern.

Der ländliche Raum verliert zunehmend Einwohner, da in den Gemeinden Versorgungseinrichtungen, Arbeitsplätze sowie ein funktionierendes Dorfgemeinschaftsleben fehlen. Um einer Abwanderung entgegen zu wirken möchte die Gemeinde Schlöben den Wohnstandort mit Hilfe innovativer und günstigerer Bioenergieangebote attraktiver gestalten. Zudem soll der Versorgungsengpass mit regionalen Lebensmitteln durch den Genossenschaftsladen aufgehoben werden. Zusätzliche Betreuungs- und Beratungsangebote im Rahmen der Daseinsvorsorge sollen jungen Familien bzw. Singles Raum für Probleme und Fragen bieten. Dies bedeutet mehr Lebensqualität und fördert die Entwicklung des ländlichen Raumes.

Touristisch soll Schlöben durch die Anbindung (Start/Ziel) des 15 km langen Novaliswanderweges an Jena profitieren, da viele Ausflügler am Wochenende nach attraktiven Ausflugszielen in der näheren Umgebung suchen. In diesem Zusammenhang bietet das Café im Genossenschaftsladen eine Einkehrmöglichkeit.

Mit Hilfe der neuen, sozialen und bioenergetischen Ansätze des Dorf- und Familienzentrums mit gemeinsamer Energieversorgung soll die Dorfgemeinschaft gestärkt und zukunftsweisend gestaltet werden.

Besonderheiten:

Es wurde von engagierten Bürgern, der Gemeindeverwaltung sowie der Agrargenossenschaft "Wölmisse“ Schlöben e.G. eine Genossenschaft gegründet, die Schlöben zu einem fortschrittlichen Bioenergiedorf entwickeln will. In diesem Zusammenhang ist eine Biomasseheizung zur Eigenenergieversorgung der Gemeinde Schlöben geplant. Die Anbindung an den geplanten Energielehrpfad durch den Saale-Holzland-Kreis ist ein weiterer Anziehungspunkt, wodurch Interessierte nach Schlöben geleitet werden.

Perspektiven:

Da ehrenamtliches Engagement nicht ausreicht, werden mindestens 2 hauptamtliche Stellen geschaffen werden, um regelmäßig Ansprechpartner und Beratung gewährleisten zu können.

Die Gemeindeverwaltung will das Vorhaben über Mieteinnahmen bzw. Förderung zu Sozialprojekten finanzieren. Weiterhin könnten vom Geschichtsverein geringfügige Eintrittsgelder für die Ausstellungen in den Vereinsräumen, wie auch im Außengelände verlangt werden.

Zusätzliche Einnahmen könnten beispielweise über Standgebühren bei regelmäßig stattfindenden Themenmärkten auf dem Außengelände des Rittergutes gesichert werden.

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