Kurze Wertschöpfungskette Fleisch

Wertschöpfung am Beispiel des hofnahen Schlachtens

Exkursion mit Online-Seminar am 7. und 8. September 2020

In Kooperation mit dem Verband der Landwirte mit handwerklicher Fleischverarbeitung (vlhf)

Immer mehr Verbraucher möchten, dass die Tiere deren Fleisch sie essen nicht nur artgerecht gehalten werden, sondern auch ihre Tötung mit so wenig Stress und Angst verbunden ist wie irgend möglich. Machbar ist das, wenn auf den Transport des lebenden Tiers weitgehend verzichtet wird und es dort wo es gelebt hat getötet wird: hofnah. Wenn es dann idealerweise auch hofnah zerlegt und vermarktet wird, ist die kurze regionale Wertschöpfungskette perfekt.

Bei unserer Exkursion in die Wetterau haben wir zwei landwirtschaftliche Betriebe besucht, die hofnah schlachten.

Direktvermarkter Merzehof in Ranstadt (Bio-Schlachtbetrieb)

Die Bio-Rinder des Merzehofs werden überwiegend ganzjährig auf der Weide gehalten. Der Betrieb praktiziert den Kugelschuss auf der Weide und hat seit 2017 eine Weideschlachtgenehmigung. Der Kugelschuss wird von einem Metzger durchgeführt, der zugleich einen Jagdschein hat. Von einem Pick-up aus schießt er das ausgewählte Tier aus der Herde heraus auf der Weide. Noch vor Ort findet der Entblutungsschnitt statt. Das Blut wird in einer Wanne aufgefangen. Das getötete Tier wird dann in die wenige Kilometer entferne EU-zugelassene Schlachtstätte auf dem eigenen Hof gebracht und zerlegt.

Website des Merzehofs

Extrawurst-Schlachthänger der Gerty-Strohm-Stiftung, Standort: Philipp Weber, Niddatal (Wagyurinderhalter)

Die Waygu-Rinder des Betriebes Weber werden mit einem Bolzenschuss in einer mobilen Falle betäubt, die neben der Weide steht und in die das Tier, angelockt durch Futter, ohne große Angst selbst hineingeht. Nach dem Bolzenschuss wird das Tier mit einer Winde ins direkt danebenstehende Schlachtmobil gezogen und entblutet. Das Mobil fährt den Schlachtkörper dann zum Zerlegen zu einem Metzger.

Video über das EIP-Projekt "Extrawurst"

Online-Workshop

Am zweiten tag haben die Teilnehmer online die verschiedenen Methoden diskutiert. Deutlich wurde, dass es hinsichtlich der Auflagen für diese alternativen Schlachtungsformen enorme Unterschiede zwischen Bundesländern und auch den Amtsbezirken der Veterinäre in einem Bundesland gibt.

Eine Weideschussgenehmigung zu erhalten ist in den meisten Regionen unmöglich oder mit sehr konkreten Anforderungen verbunden. Aber auch die Ausstattung eines Schlachtmobils, von denen es bundesweit mittlerweile mehrere technische Varianten gibt, sowie Vorgaben zum Transport von der Weide ins Schlachthaus oder von der Falle ins Schlachtmobil, unterscheiden sich deutlich.

Der allgemeine Wunsch der Teilnehmer an Politik und Verwaltung ist, mehr einheitliche Standards und klare EU-weite Rechtsvorgaben zu setzen, damit für jeden Betrieb, der neue Wege bei der Schlachtung gehen möchte, von Anfang an klar ist, was überhaupt genehmigungsfähig ist.

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In Zusammenarbeit mit

Jan Freese
0228 68 45 34 77
Jan.Freese@ble.de

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