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Oberfeuer Preußeneck – Aussichtsturm und Ausstellungshaus

Mit seiner leuchtend roten Farbe und der außergewöhnlichen Stahlkonstruktion ist der knapp 50 Meter hohe Leuchtturm Oberfeuer Preußeneck in Eckwarderhörne ein unübersehbares Wahrzeichen. Wer den Leuchtturm erklimmt, hat einen einmaligen Ausblick über den Jadebusen, manchmal bis nach Helgoland. Längst ist das 1962 erbaute Oberfeuer zum regionalen Identifikationsmerkmal geworden und ein beliebtes Foto-Motiv bei Einheimischen und Touristen.
Vor dem Abriss gerettet
Dass der Leuchtturm heute noch steht, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit: 2009 drohte der Abriss, den engagierte Bürger gemeinsam mit dem Landkreis und der Gemeinde in letzter Minute verhindern konnten. Sie gründeten die private Stiftung "Oberfeuer Preußeneck", die sich dem Erhalt des Leuchtturms verschrieben hat. Er ging vom Bund unmittelbar in ihren Besitz über.
Durch drei aufeinander aufbauende LEADER-Projekte konnte das Oberfeuer erhalten und aufgewertet werden. Im Jahr 2017 machte die Stiftung den außer Betrieb genommenen Leuchtturm durch zwei eingezogene Aussichtsplattformen für Besucher zugänglich; das dazugehörige ehemalige Maschinenhaus baute sie in ein modernes Ausstellungs- und Dokumentationszentrum für Natur-, Landschafts- und Regionalgeschichte um.
Viele Akteure bringen sich ein
Neben den engagierten Mitgliedern der Stiftung beteiligten sich viele weitere Akteure an dem Projekt: So arbeiteten etwa die Bürgerinitiative "BI Leuchtfeuer Eckwarderhörne e. V." und die Nationalparkverwaltung "Niedersächsisches Wattenmeer" mit dem Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel am Nutzungskonzept für den Leuchtturm mit. Auch ehrenamtlich tätige Kräfte, die sich mit Museen und Baukultur auskennen, unterstützten den Prozess. Die Touristik-Service GmbH in Butjadingen bewarb das Projekt, beispielsweise indem es in die Filmaufnahmen der NDR-Sendung "Landpartie" einbezogen wurde.
Eine Herausforderung war die Finanzierung der Leuchtturmrenovierung und -umnutzung: Mit über 400 000 Euro war das Investitionsvolumen für einen privaten Antragsteller sehr hoch. Die Mittel konnte nur in Modulen und mit hohen Anteilen aus öffentlicher Kofinanzierung – unter anderem des Denkmalschutzes, der Bingo-Stiftung und kommunaler Fonds – sowie Eigenmitteln erbracht werden.
Symbol für die Regionalgeschichte
Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Zu den Wirkungen, die die große Akzeptanz des Projektes zeigen, gehört auch die offizielle Umbenennung des Leuchtfeuers von "Oberfeuer Eckwarderhörne" als rein geografische Bezeichnung in "Oberfeuer Preußeneck". Hiermit wird der Regionalgeschichte gedacht, da das kleine Fleckchen Erde am Ausgang des Jadebusens von 1853 bis 1937 eine preußische Enklave im Großherzogtum Oldenburg war. Das Oberfeuer Preußeneck ist somit auch zum Symbol für die Geschichte der Region geworden.
Herausragendes KriteriumDas Projekt betont die regionalen Besonderheiten und trägt dadurch zur Identifikation der einheimischen Bevölkerung mit ihrer Region bei. |