Leuchtturmprojekt Haus der Krempermarsch
Stand:
10.04.2012
Kontakt:
Amt Krempermarsch
Birkenweg 29
25361 Krempe
Volker Haack (Projektträger)
Telefon: 0 48 24 / 27 79
Fax: 0 48 24 / 39 16 80
E-Mail: haack.krempe@freenet.de
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
Gesamtkosten: 429.798,03 Euro, Fördersumme: 194.505.22 Euro
Die Stadt wird Mieteinnahmen in Höhe von 1.200 EUR jährlich erzielen, da einzelne Vereine für die Nutzung der Geschäftszimmer ihre Bereitschaft erklärt haben, einen monatlichen Mietzins zu entrichten. Weiterhin ist die Gründung einer Bürgerstiftung geplant, die Spenden generiert und mit Veranstaltungen rund um das Haus der Generationen Einnahmen erwirtschaftet. Diese Einnahmen sind in der Folgekostenberechnung mit 2.000 EUR jährlich berücksichtigt.
Es wird ein Hausmeister in Teilzeit für das Gebäude eingestellt. Die Personalkosten werden mit 17.500 EUR kalkuliert.
Die weiteren Kosten betreffen die Verbrauchskosten sowie die Instandhaltung des Gebäudes. Die Stadt Krempe rechnet mit einer Unterdeckung in Höhe von 65.000 EUR pro Jahr. Im Vergleich mit den Betriebskosten für die drei frei werdenden Immobilien ergibt sich aber eine jährliche Kosteneinsparung von 47.000 EUR, sodass der Saldo nur noch bei einer Unterdeckung von 18.000 EUR liegt. Unter der Position „Rückstellung für Instandsetzungen“ wurden Aufwendungen ermittelt, die aufgrund von seit mehr als 30 Jahren nicht getätigten Sanierungsmaßnahmen an den drei Gebäuden dringend von Nöten wären.
Die sich aus der Wirtschaftlichkeitsberechnung ergebenden Folgekosten sind der Stadt Krempe bewusst. Sie werden von der Stadt Krempe getragen. Ein entsprechender Beschluss soll nach einer einstimmig verabschiedeten Beschlussempfehlung durch den Fachausschuss der Stadt auf der nächsten Ratsversammlung im Mai 2011 verabschiedet werden. Die angedachte Stiftungstätigkeit soll dazu beitragen, diese Unterdeckung zu reduzieren.
Laufzeit:
01.10.2011 bis 01.10.2012
Themen:
- Dorferneuerung und -entwicklung
- Gesellschaft und Soziales
- bürgerschaftliches Engagement
- Kunst, Kultur und Kulturerbe
- Tourismus und Freizeit
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Im denkmalgeschützen ehemaligen Amtsgericht der Stadt Krempe werden zukünftig sämtliche öffentliche Einrichtungen der Stadt und örtliche/regionale Vereinsangebote konzentriert. Statt bisher über das Stadtgebiet verteilt, finden die Bewohner nun alle wichtigen Informationen, Angebote und Veranstaltungen an einem Standort. 17 Vereine und Verbände arbeiten in dem Projekt zusammen: Sie stimmen die Raumnutzung untereinander ab, erwecken das alte Amtsgericht zum Leben und sorgen zukünftig mit gemeinsamen Veranstaltungen und Festen ebenso für einen attraktiven Stadtmittelpunkt und reichlich Abwechslung. Gleichzeitig reduzieren sich die jährlichen Unterhaltungskosten der Stadt erheblich, da nun nur noch ein Gebäude statt vorher drei Gebäude von öffentlichen Einrichtungen genutzt wird.
Ausgangssituation:
Die amtsangehörige Stadt Krempe ist mit ca. 2400 Einwohnern der zweitkleinste Ort mit Stadtrechten in Schleswig-Holstein. Krempe gehört zum Amt Krempermarsch und ist Hauptort der Kremper Marsch. Die Gemeinden der Krempermarsch liegen ringförmig um die Stadt. Historische Häuser prägen das Ortsbild. Den Mittelpunkt der Stadt bildet das Renaissance-Rathaus von 1570, das zu den schönsten historischen Rathäusern des Landes zählt. Rund um das Rathaus befindet sich der fast vollständig von Altbauten eingefasste Marktplatz. Weitere historische Gebäude sind die Kirche, der Könighof (von Christian III.) und das ebenfalls unter Denkmalschutz stehende ehemalige Amtsgericht.
Seit Mitte 2010 setzt sich die Stadt mit ihren Bürgern aktiv mit dem Thema der demographischen Entwicklung auseinander. Die Stadt musste mit dem Bauhofgebäude, dem Gebäude für die Feuerwehr und Jugendfeuerwehr und dem Gebäude für die Sozialstation, drei öffentliche Gebäude unterhalten, die über das Stadtgebiet verteilt lagen. Das Vereinsleben ist sehr rege, aber das Ehrenamt kommt auch hier an seine Grenzen. Posten können nicht mehr nachbesetzt werden.
So setzten sich kommunales Ehrenamt und Vereine in vielen Gesprächen seit Mitte 2010 zusammen und arbeiteten an dem Ziel, kommunale Angebote, Vereinsangebote und Kulturangebote zu konzentrieren. Mit dem denkmalsgeschützten ehemaligen Amtsgericht, das bis vor kurzem als Schule gedient hatte, wurde ein Gebäude mit ausreichend Platz gefunden. Um sich das Gebäude zu sichern, mietete die Stadt das Gebäude mit einem Vorkaufsrecht vom Schulverband an. Im Folgenden wurden die Kooperationsgedanken konkretisiert und die Idee vom "Haus der Krempermarsch" wurde zum Investitionsprojekt.
Die Themen "Demographischer Wandel", "Umgang mit der kommunalen Finanzsituation" sowie "Belebung der Ortskerne" nehmen in der AktivRegion Steinburg zunehmend eine starke Bedeutung ein. Insofern lassen sich diese Themenbereiche vermehrt in den Projekten wiederfinden.
Inhalt:
Die Stadt Krempe erwirbt das Gebäude vom Schulverband, baut dieses unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes so um, dass zukünftig folgende Nutzer und Nutzungen in dem Gebäude integriert werden:
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Städtischer Bauhof (Sozialräume, Werkstatt)
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Stadtbücherei
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Jugendzentrum
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Schulungsräume der Freiwilligen Feuerwehr und Jugendfeuerwehr
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Fraktionen
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Deutscher Familienverband e. V.
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Senioren- und Behindertenbeirat Krempermarsch
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Stadtkapelle Krempe e. V.
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Alte Kremper Stadtgilde von 1541 e. V.
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Lied Hoch e. V.
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TuS Krempe e. V.
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Rassegeflügelzuchtverein e. V.
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Haus- und Grund Krempe e. V.
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Laienspielgruppe "Bohlenbögers"
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Krempe macht Kultur e. V.
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VHS Krempe e. V.
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Pfadfindergruppe Krempe
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Kaninchenzuchtverein e. V.
Aus drei mach eins
Die darüber hinaus bestehenden Raumkapazitäten sollen den Kremper Vereinen und Verbänden zur Nutzung angeboten werden. Die Kremper Volkshochschule ist aktuell in dem Gebäude ansässig, mit der Kremper Stadtkapelle, dem TuS Krempe, der Kremper Liedertafel und dem Kremper Senioren- und Behindertenbeirat haben bereits zusätzlich die wichtigsten und größten Kremper Vereine ihr Interesse an einer Raumnutzung bekundet.
Gleichzeitig wird das denkmalgeschützte Gebäude baulich aufgewertet und für die Einwohner der Stadt Krempe besser zugänglich. So können diese nach den Umgestaltungsmaßnahmen die gute Erhaltung des Gebäudes und insbesondere des alten Gerichtssaals bewundern.
Das Gebäude des Alten Amtsgerichtes liegt in unmittelbarer Nähe zum Schul- und Sportzentrum. Die Stadt konzentriert mit der Maßnahme sämtliche städtischen, sozialen und kulturellen Angebote sowie die Schul- und Sportangebote an einem Standort und sichert nachhaltig das historische Gebäude. Dabei stehen 485 qm Wohnfläche in den oberen beiden Geschossen sowie 260 qm Nutzfläche im Kellergeschoss zur Verfügung.
Die bisherigen Gebäude für Sozialstation, Jugendzentrum/Feuerwehr und Bauhof sollen dafür veräußert werden.
Ziele:
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Konzentration der kommunalen Angebote, der Vereinsangebote und der Kulturangebote in Krempe
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Erhalt des denkmalsgeschützten Gebäudes (Altes Amtsgericht)
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Nachhaltige Finanzierung der öffentliche Gebäude vor dem Hintergrund des demographischen Wandels
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Kooperative Unterhaltung des Gebäudes durch eine angestrebte Bürgerstiftung.
Besonderheiten:
17 Vereine und Institutionen der Stadt Krempe arbeiten in diesem Projekt zusammen. Eine enge Abstimmung und gemeinsame Herangehensweise hat im Vorwege und während der Projektumsetzung stattgefunden. Nach Abschluss werden die Vereine gemeinsam das Haus der Krempermarsch "betreiben" und jährlich mit einem Fest für die Krempermarsch die Angebote und Möglichkeiten sowie alle Neuigkeiten im Haus der Krempermarsch vorstellen.
Die Stadt Krempe konzentriert ihre öffentlichen Einrichtungen in einem Haus. Somit sinken die jährlichen Unterhaltungskosten für die Stadt Krempe erheblich, da nur noch ein Gebäude statt vorher drei Gebäude unterhalten werden müssen. Gleichzeitig wird mit dem Haus der Krempermarsch ein denkmalgeschütztes Gebäude erhalten und in Wert gesetzt sowie gleichzeitig einer Vielzahl von Personen bzw. Vereinen und Institutionen zur Nutzung bereit gestellt.
Perspektiven:
Eine Fertigstellung ist für Herbst dieses Jahres geplant. Abstimmungen mit dem Denkmalschutz sowie die Integration eines Fahrstuhls, um die Räumlichkeiten für alle uneingeschränkt zur Verfügung zu stellen, haben die Baumaßnahmen bisher etwas verzögert.
Die Konzentration von öffentlichen Einrichtungen an einem Standort ist aber insbesonders für die Kommunen mit sinkenden finanziellen Spielräumen eine gute Alternative, um gleichzeitig für junge und alte Menschen attraktiv zu bleiben.