Schleswig-Holstein

Einführung Produktives Lernen in der Region Itzehoe

Stand:

10.04.2012

Kontakt:

Amt Itzehoe-Land
Margarete-Steiff-Weg 3
22524 Itzehoe
Volker Tüxen (Projektträger)
Telefon: 0 48 21 / 73 88 25
E-Mail: volker.tuexen@amt-itzehoe.landsh.de

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

Gesamtinvestition: 62.500 Euro, Fördersumme: 34.375 Euro Gegenstand der Förderung ist ausschließlich die externe Beratung der Schule bzw. der Lehrer bei der Einführung des Lernkonzeptes. Mit dem Förderprojekt werden keine originären Schulaufgaben finanziert. Es wird davon ausgegangen, dass die externe Beratung zweieinhalb Jahre in Anspruch nehmen wird und die Schule bzw. die Lehrer die Lernform dann eigenständig anwenden. Der Projektträger wird ein Leistungsbild für die externe Beratung erstellen und diese Dienstleistung extern vergeben. Die Beratung umfasst folgende Inhalte: Entwicklung der Projektkonzeption Coaching der beteiligten Lehrer und Eltern Evaluation des Vorhabens

Laufzeit:

01.10.2011 bis 01.12.2013

Themen:

  • Bildung, Beratung und Information
    • Schulprojekte
  • Gesellschaft und Soziales
    • Jugendprojekte

Förderperiode:

  • ELER 2007 - 2013

Beschreibung

Zusammenfassung:

Produktives Lernen gilt als alternative Lernform zu den regulären Lehrplänen. Ziel ist es, die Zahl der Schulabbrüche zu senken und Schülern mit Lernschwierigkeiten frühzeitig die eigenen Chancen und Potentiale aufzuzeigen. An der Gemeinschaftsschule am Lehmwohld werden Schüler ab dem kommenden Schuljahr die Möglichkeit erhalten, drei Tage die Woche in Betrieben zu lernen und die übrigen zwei Tage am regulären Unterricht teilzunehmen.

Ausgangssituation:

Das Amt Itzehoe-Land, Kreis Steinburg, ist Schulträger der Juliankaschule in Heiligenstedten. Das Schulangebot besteht aus dem Grundschulangebot und einem Gemeinschaftsschulangebot. Im Bereich der Gemeinschaftsschule kooperiert die Juliankaschule seit einigen Jahren mit der Schule am Lehmwohld in Itzehoe. Basis der Zusammenarbeit ist ein Kooperationsvertrag.

Für das Schuljahr 2011/2012 ist geplant, dass eine Lerngruppe des 7. Jahrgangs, eine Lerngruppe des 6. Jahrgangs und zwei Lerngruppen des 5. Jahrgangs in der Gemeinschaftsschule in Heiligenstedten unterrichtet werden.

Seit ca. einem Jahr prüft die Gemeinschaftsschule den Aufbau einer besonderen Lehrform - dem produktiven Lernen -  für Schüler/ -innnen, denen das theoretische Lernen schwer fällt.

Durch Produktives Lernen werden insbesondere Schülerinnen und Schüler gefördert, deren erfolgreicher Schulabschluss und Übergang in Ausbildung und Beschäftigung gefährdet erscheint. Das Projekt zielt auf Prävention und setzt bereits im 7. bzw. 8. Jahrgang der Sekundarstufe I an. Es soll dazu beitragen, die Zahl der Schulabbrüche nachhaltig zu senken.

Diese Unterrichtsform ist in anderen Bundesländern bereits erprobt. In Schleswig-Holstein gibt es bisher lediglich ein erstes Angebot in Quickborn.

Das Thema Bildung nimmt in der AktivRegion Steinburg eine große Bedeutung ein. Die Umsetzung von Projekten ist förderbedingt nicht einfach, dennoch konnten bereits einige Projekte umgesetzt werden, die die Bildung von Kindern und Jugendlichen im Fokus haben bzw. alternative Lernformen und -umgebungen einbinden.

Inhalt:

Im 7. Jahrgang wird ein wöchentlicher Projekttag eingerichtet. Die Schüler/ -innen erhalten Gelegenheit, aus mehreren Vorschlägen ein Tätigkeits- und Aufgabenfeld ihrer Neigung auszuwählen. Die Tätigkeitsaufgaben führen zu Lernaufgaben, die geeignet sind, den Schülern/ Schülerinnen ihr Handeln verständlich zu machen und ihre Tätigkeit zu qualifizieren. Außerschulische Lernorte, z. B. Betriebe, kulturelle und soziale Einrichtungen, werden eingebunden.

Der Projekttag kann entsprechend dem Tätigkeitsschwerpunkt unterschiedliche Fächer integrieren. Es wird darüber hinaus angestrebt, dass sich weiterer Fachunterricht an der Nutzung fachlichen Wissens für Aktivitäten des Projekttages beteiligt. Die Schüler/ -innen planen in Projektgruppen ihre Tätigkeiten, führen sie durch und werten sie aus. Jede Projektgruppe wird von einer Lehrerin bzw. einem Lehrer geleitet.

Im 8. Jahrgang wird eine Lerngruppe (Klasse) Produktiven Lernens eingerichtet. Das Angebot ist freiwillig und die Schüler/ -innen bewerben sich nach Beratung und mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Nach einer Orientierungsphase werden die Schüler/ -innen im Rahmen des drei Tage pro Woche umfassenden Bildungsteils "Lernen in der Praxis" an selbst gewählten Lernorten außerhalb der Schule tätig, z. B. in Betrieben, sozialen und kulturellen Einrichtungen. Das "Lernen in der Praxis" beinhaltet selbständige Aufgaben, eine Lerndokumentation und fachbezogenes Lernen. An zwei Tagen in der Woche lernen die Schüler/ -innen in der Schule.

Das Lernen in allen Bildungsteilen berücksichtigt in hohem Maße die individuellen Interessen, Voraussetzungen und Tätigkeitserfahrungen der Schüler/ -innen. Der Bildungsverlauf wird gemeinsam mit den SchülerInnen geplant und ausgewertet.

Das Schuljahr gliedert sich in drei Lern- und Bewertungszeiträume (Trimester). In der Regel werden die Schüler und Schülerinnen in jedem Trimester an einem anderen Praxislernort tätig. Zum Ende des Trimesters erhalten sie einen Bericht über ihre Bildungsentwicklung und eine darin begründete Bewertung durch Punkte. Am Schuljahresende werden die Punkte Schulnoten zugeordnet und die Schüler/ -innen erhalten ein Jahreszeugnis.

In der Lerngruppe sind zwei Lehrkräfte mit ihrer gesamten Unterrichtsverpflichtung tätig. Ihre Arbeitszeit verteilt sich zu etwa gleichen Teilen auf die Begleitung des Lernens in der Schule und des Lernens in der Praxis. Pro Schüler/ -in steht ihnen eine Lehrerwochenstunde für die individuelle Bildungsberatung zur Verfügung.

Die Schule hat bereits intensive Kontakte zu Firmen und Interessenvertretern des Handwerks aufgebaut. Bei 15 Schülern, die in der Maßnahme betreut sind, sind ca. 40 außerschulische Lernorte erforderlich.

Ziele:

  • Implementierung des "Produktiven Lernens" an der Gemeinschaftsschule Heiligenstedten und am Lehmwohld
  • Aufbau eines modellhaften praxisorientierten Schulangebotes für die gesamte Region

Besonderheiten:

Für Schülerinnen und Schüler, die sich in regulären Schulformen und -abläufen nicht zurechtfinden und denen ein Schulabbruch (ohne Schulabschluss!) droht, ist ein praktisch orientiertes Lernen und Arbeiten häufig die letzte Chance, Interesse am Lernen und am Ergreifen eines Berufes zu wecken.

Mit dem Projekt wird eine in Schleswig-Holstein modellhafte praxisorientierte Schulform implementiert. Es ist davon auszugehen, dass Schüler aus der gesamten Region Itzehoe, denen das produktive Lernen zu Gute kommt, das Angebot wahrnehmen werden. Das Projekt wird darüber hinaus von Unternehmen aus der Region unterstützt und mit dem Projekt so eine intensive Schule-Unternehmen-Kooperation aufgebaut.

Perspektiven:

Durch die wertvolle Unterstützung durch ein qualifiziertes Institut werden die teilnehmenden Lehrkräfte geschult und können das "Produktive Lernen" auch nach der Projektumsetzung weiter betreuen. Gleichzeitig besteht mit einem zweiten Standort in Schleswig-Holstein ggf. ein größerer Anreiz zur Nachahmung, da gute Ergebnisse bereits aus dem ersten Modellstandort in Quickborn vorgewiesen werden können.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

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