Bienen und Biodiversität
Um bestäubenden Insekten und Honigbienen wieder mehr Aktionsraum innerhalb zu geben, entschieden sich engagierte Bürger im Naturpark Dübener Heide artenreiche Blühflächen anzulegen.
Bild: Axel Mtzka
Stand:
21.07.2014
Kontakt:
Naturpark Dübener Heide
Krinaer Str. 2
06774 Tornau
Axel Mitzka
Telefon: 034243 / 50881
E-Mail: info@naturpark-duebener-heide.com
Kooperationsprojekt
Art der Kooperation:
- transnationale Kooperation
Weitere Partner:
LAG Pays Voironnais (Frankreich)
LAG Pays des Tiges et Chavées (Belgien)
LAG Lolland (Dänemark)
LAG Zlata Cesta (Slowakei)
LAG Merthyr Tydfil (Wales)
LAG Living Kainuu (Finnland)
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
- Zusammenarbeit LEADER - insgesamt 20.000 EUR
- ELER Schwerpunkt 4 "LEADER" und Land Sachsen-Anhalt mit 18.000 EUR ( 90 v.H.)
- Eigenanteil Naturpark Dübener Heide mit 2.000 EUR ( 10 v.H.)
Laufzeit:
10.01.2012 bis 31.12.2013
Themen:
- Bildung, Beratung und Information
- Naturschutz
- Biodiversitätskonvention (CBD)
- Artenschutz
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
"Bienen und Biodiversität" ist ein europäisches Kooperationsprojekt zwischen sieben LEADER-Gebieten, welche versuchen, bestäubende Insekten zu schützen und damit die biologische Vielfalt zu bewahren. Die Projektmitglieder befinden sich in sieben europäischen Ländern (Deutschland, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Slowakei) und repräsentieren verschiedene regionale Ausgangssituationen, teilen aber die gleichen Ziele.
Die Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre (2012 – 2013), ein Zeitraum, in dem jede Partnerregion ein spezifisches lokales Programm umsetzt, welches die beschriebenen Herausforderungen aufgreift und beantwortet. Die verschiedenen Aktionen in den sieben Partnerregionen werden drei Hauptthemen zum Inhalt haben – Landbewirtschaftungsplanung, Imkerei sowie Information und Bildung:
- Landbewirtschaftungsplanung: Dieses Thema betrifft alle Fragen im Zusammenhang mit der Planung und Bewirtschaftung von Flächen im öffentlichen Raum, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenland, Naturland usw. und der Möglichkeit der Entwicklung bienenfreundlicher Bewirtschaftungsmethoden.
- Imkerei und Ökonomie: Unterstützung und Wiederbelebung der Bienenwirtschaft als Wirtschaftszweig und ökologische Leistung, Förderung der Vermarktung von Bienenprodukten, Verbesserung der Rahmenbedingungen für Ausbildung und Information
- Information und Bildung: Sensibilisierung von allen gesellschaftlichen Gruppen einschließlich lokaler Entscheidungsträger für die Zusammenhänge zwischen Bienen und biologischer Vielfalt. Erstellung von Kommunikationsmitteln und Organisation von Veranstaltungen, insbesondere auch für Kinder, Jugendliche und Schulen.
Der Mehrwert einer Zusammenarbeit zwischen sieben LEADER-Gebieten liegt vor allem im Austausch von Erfahrungen und Lösungen innerhalb des Projektes. Dies wird durch eine kontinuierliche Kommunikation und die Organisation von drei gemeinsamen Veranstaltungen mit Exkursionen, Seminaren und Konferenzen unter Beteiligung der lokalen Akteure und Experten realisiert. Damit soll es letztendlich auch gelingen, politische Entscheidungsträger in den Regionen für das Thema zu sensibilisieren, und Entwicklungen in Gang zu setzen, die zur Verbesserung des gesellschaftlichen und natürlichen Umfeldes für bestäubende Insekten führen
Die Erstellung einer gemeinsamen Internetseite soll diesen Kommunikationsprozess zwischen den Partnern und der Öffentlichkeit unterstützen.
Ausgangssituation:
Das weltweit beobachtete Sterben von Honigbienenvölkern löst große ökologische und ökonomische Bedenken aus. Tatsächlich schätzen Wissenschaftler, dass das Überleben von 80 Prozent unserer Pflanzenarten direkt von bestäubenden Insekten, zumeist von Bienen, abhängig ist. Jegliches größere Aussterben von bestäubenden Insekten hätte damit einen dramatischen Einfluss auf die Biodiversität und auf dazugehörige ökonomische Aktivitäten.
Dieser Problematik haben sich die lokalen Aktionsgruppen aller unserer Partner, die sich an diesem Projekt beteiligen, angenommen. Lokale Bienenzüchter und Behörden gehen dabei meist schon einen Schritt weiter, indem sie gezielt Aufklärungsarbeit leisten und in den Gemeinden vor Ort, in Interessensgemeinschaften und für im Landwirtschaftsbereich Tätige zu Aktivitäten rund um die Bienenzucht und den Einfluss der Bienen auf die Biodiversität informieren.
Inhalt:
Neben gemeinsamen Aktionen innerhalb der Projektlaufzeit wie regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch und zur Projektumsetzung wurden eine gemeinsame Internetseite und eine Broschüre zur Projektpräsentation erarbeitet. Schwerpunkte bei den einzelnen Partnern waren die lokalen Aktionen vor Ort.
Für den Naturpark Dübener Heide waren das insbesondere die Einführung der innovativen Bienenbeute BEE-PASS welche in der französischen LEADER-Region PAYS Voironnais entwickelt wurde. Dazu wurde mit dem "Erfinder" ein Workshop in der Dübener Heide durchgeführt. Im Rahmen der lokalen Aktionen wurde zudem ein Konzept zur Anlage innerkommunaler Blühflächen entwickelt, welches in der Folge mit anderen Förderprogrammen praktisch umgesetzt wurde und weiterhin umgesetzt wird. Zur Förderung der Imkerei wurde gemeinsam mit Imkern ein neues Honigprodukt entwickelt.
Ziele:
Hauptziele des Projektes zum Schutz von Bienen & Biodiversität:
- Den Rückgang von bestäubenden Insekten stoppen, die durch Umwelteinflüsse, insbesondere Pflanzenschutzmittel beeinträchtigt werden, da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln als ein Hauptgrund des Bienensterbens gilt.
- Bereitstellung genügend hochwertiger Nahrungsquellen für bestäubende Insekten, besonders zu kritischen Zeiten im Jahr, wie im Herbst, und in Gebieten mit wenig Biodiversität in Folge von intensiver Landnutzung und Urbanisierung.
- Unterstützung von Bienenzuchtaktivitäten zum Erhalt von gebietsheimischen Bienenvölkern.
- Problematik in das Bewusstsein der Menschen rücken und die Öffentlichkeit sensibilisieren, um die wirtschaftliche Nutzung auf den Feldern, auf öffentlichem Grund und Boden und in privaten Gärten positiv zu beeinflussen.
Besonderheiten:
Es gelang bei der Umsetzung der Folgeprojekte wie der Anlage von Blühwiesen eine intensive lokale Kooperation zwischen den Partnern (Kindergärten, Imker, Kommunen, Landwirte, Bürger) zu initiieren und einen Wettbewerb um die schönste Blühfläche per Voting im Internet zu starten. Hierdurch gewann das Projekt eine enorme öffentliche Aufmerksamkeit.
Das Projekt wurde in der Zeitschrift LandInForm 2.2014 vorgestellt.
Perspektiven:
Das transnationale LEADER Projekt Bienen und Biodiversität wird als Impuls für weitere lokale Aktionen bewertet. Die Blühflächen und Bienenhäuser werden von den Projektpartnern zukünftig selbstständig betreut, genutzt und gepflegt.
Aktuell gibt es weitere Anfragen aus der Region und aus Nachbarregionen von Schulen, Unternehmen und Imkern zur Nutzung des Bienenbeutensystems BEE-PASS. Perspektiven ergeben sich zudem durch einen Ideentransfer in weitere deutsche Naturparke.