Sachsen-Anhalt

Umnutzung einer ehemaligen Gaststätte zum Seniorenzentrum mit Begegnungsstätte in Neudorf

Stand:

10.05.2012

Kontakt:

D&G GbR Pflegeheim Drexler
Hauptstraße 141b
06493 Neudorf (Harz)
Thomas Drexler (Projektträger)

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

Das Projekt beläuft sich auf ein Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 600.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt dabei gemäß Finanzierungsplan über Eigenmittel, Fördermittel aus Mitteln der Dorfentwicklung, gefördert mit dem Leaderbonus und durch ein Förderdarlehen des Landes Sachsen-Anhalt.

Laufzeit:

25.06.2010 bis 30.06.2011

Themen:

  • Demografischer Wandel
    • Anpassung
  • Dorferneuerung und -entwicklung
    • Innenentwicklung
  • Gesellschaft und Soziales
    • Daseinsvorsorge
    • bürgerschaftliches Engagement
  • Kunst, Kultur und Kulturerbe
    • Bauliches Erbe
  • Tourismus und Freizeit
    • Naherholung

Förderperiode:

  • ELER 2007 - 2013

Beschreibung

Zusammenfassung:

Mit diesem Projekt wird ein Ortsbild prägendes Gebäude von Neudorf durch eine Umnutzung erhalten. In unmittelbarer Nähe zum Seniorenpark Waldblick ist in der ehemaligen Gaststätte ein Seniorenzentrum, das Tagesbetreuung, betreutes Wohnen und stationäre Pflege für 60 Personen anbietet, entstanden. Über den Ausbau der schon vorhandenen Kurzzeitpflege wurde damit die Lücke zwischen den bestehenden ambulanten Diensten und der stationären Versorgung im Alten- und Pflegeheim geschlossen.

Das Pflegezentrum soll zudem als Beratungs- und Begegnungsstätte für die Bürger der Gemeinde Neudorf und Umgebung dienen. Weiterhin soll mit dieser Einrichtung die Integration von Senioren, Menschen mit Behinderung, jungen Eltern mit Kindern sowie sozial schwachen Personen gefördert werden.

Durch den Um- und Ausbau entstanden 18 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.

Ausgangssituation:

Durch die Versteigerung einer Immobilie in Neudorf/Harz ergab sich für die D&G GbR Pflegeheim Drexler die Möglichkeit, den letzten noch fehlenden Teil des geplanten Gesamtkonzeptes von der Tagesbetreuung über betreutes Wohnen bis hin zur stationären Pflege von Senioren zu realisieren.

Das Gebäude konnte durch seine weitläufige flache Bauweise mit relativ geringem Aufwand für die vorgesehenen Zwecke umgebaut werden. Des Weiteren war die zentrale Lage im Ort mit unmittelbarer Nähe einer Bushaltestelle und einer Verkaufsstelle für die geplante Verwendung besonders geeignet.

Für die analytischen Vorarbeiten wie die Marktanalyse und eine erste Grobkalkulation konnte der Projektträger auf die bereits gewonnenen Erfahrungen bei der Realisierung des Pflegeheimes zurückgreifen.

Bevor jedoch die neue Investition in Angriff genommen werden konnte, galt es, Rücksprache mit den damaligen Hauptpartnern bei der Realisierung des reinen Pflegeheims zu nehmen. Dazu gehörte eine intensive Prüfung der Markt- und Gewinnerzielungschancen unter Einbeziehung von fachkundigen Dritten, wie einer Dozentin für Pflegewissenschaften und Management (Gutachterin und Beraterin für Pflegeeinrichtungen) sowie eines Steuerbüros und die Kontaktierung von geeigneten Projektanten.

Darüber hinaus war es sehr hilfreich, dass die Akzeptanz des Unternehmens innerhalb der Region bereits sehr hoch war. Dies ermutigte den Projektträger dazu, einen weiteren Schritt zu gehen und für die Einwohner der Gemeinde Neudorf und Umgebung eine Begegnungsstätte zu schaffen, die auch der Bevölkerung für individuelle Feiern zur Verfügung steht.

Inhalt:

Das Ehepaar Drexler hat sich in privater unternehmerischer Initiative und Verantwortung um die Dorfentwicklung von Neudorf bemüht. Es hat in wenigen Jahren zwei leerstehende Objekte in eine vielseitige Pflegeeinrichtung umgebaut und dabei von Anfang an die Dorfgemeinschaft mit einbezogen. Besonders beim Bau des Begegnungszentrums haben sich viele Neudorfer – junge und alte – aktiv beteiligt, denn hier ist für sie ein neues Dorfzentrum entstanden.

Der Kern des Projektes war dabei die Schaffung einer Beratungs- und Begegnungsstätte für die Bürger der Gemeinde Neudorf und Umgebung. Diese soll zudem für Vorträge, Pflegekurse und private Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin wurde ein funktioneller Raum zur Vermietung an Ärzte, Berater oder Friseure geschaffen.

Das Pflegeangebot umfasst dabei ca. 15 Plätze für die Betreuung in der Tagespflege und weitere 15 Plätze für die Betreuung in der Kurzzeitpflege. Daneben gibt es zwei spezifische Wohneinheiten für betreutes Wohnen.

Die Gemeinschaftsräume im Erd- und Obergeschoss sollen den Einwohnern von Neudorf und Umgebung als Beratungs- und Begegnungsstätte zur Verfügung stehen.

Die Begegnungs- und Beratungsstätte soll dabei Anlaufpunkt für Senioren, Menschen mit Behinderung, junge Eltern mit Kindern, Selbsthilfegruppen, Ehrenamtliche und sozial Schwache sein. In diesen Räumen soll die Vermittlung folgender Dienste angeboten werden:

  • Vernetzung ambulanter Pflege
  • hauswirtschaftliche Versorgung
  • Essen auf Rädern
  • mobile Sozialbetreuung
  • Reisen für Senioren
  • Schulung pflegender Angehöriger
  • altengerechtes Wohnen z.B. Wohnungsunternehmen
  • Sozialbetreuung und niederschwellige Angebote
  • Hilfe zur persönlichen Lebensbewältigung
  • Gesprächsrunden zwischen Jung und Alt
  • Patenschaften für Pflegeomas- und -opas

Des Weiteren sollen die folgenden zusätzlichen Leistungen angeboten werden:

Internetpool, Servicestelle, Seniorenbüro, Fußpflege, Ehrenamtsbörse, Friseur, Arztsprechstunden, Förderung von Selbst- und Nachbarschaftshilfen, Apothekensprechstunden, Mittagessen oder Kaffee und Kuchen.

Das neu geschaffene Angebot soll dabei dazu beitragen, der sozialen Isolation der einzelnen Zielgruppen vorzubeugen. Die Beratungs- und Begegnungsstätte wird darüber hinaus überwiegend über ehrenamtliches Engagement realisiert werden.

Die Tagespflege ist ein Angebot für pflegebedürftige ältere Menschen, den Tag gemeinsam miteinander zu verbringen und bietet die tagsüber notwendige pflegerische und therapeutische Versorgung und Hilfe. Abends kehren sie in ihre Wohnungen zurück und verbringen ebenso das Wochenende zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung. Ergänzend dazu entstehen zwei Wohneinheiten mit altersgerechter Ausstattung, die für Ehepaare und Einzelpersonen auch mit Kindern gleichermaßen geeignet sind.

Das Pflegeheim bietet somit ein geschlossenes Gesamtpaket zur Betreuung älterer, gern in Verbindung mit jüngeren Menschen an, wobei auch den Vorteilen der Harzregion fernab aller Hektik bei zugleich angemessener Infrastruktur Rechnung getragen wird.

Zugleich gliedert sich das Projekt harmonisch und generationsübergreifend in das Dorfleben ein. Neben den 18 neu geschaffenen Arbeitsplätzen im Ort, gibt es zahlreiche interessante Beschäftigungsmöglichkeiten für freiwillige Helfer und Helferinnen sowie Ehrenamtliche, auf die dieses Projekt in hohem Maße angewiesen ist.

Ziele:

Ziel des Projektes war die Schließung der Lücke zwischen den bestehenden ambulanten Diensten und der stationären Versorgung im Alten- und Pflegeheim durch zusätzliche Angebote.

Besonderheiten:

Duch die Umnutzung der ehemaligen und seit langem leerstehenden Gaststätte wurde mitten in der Ortslage von Neudorf ein ortsbildprägender Leerstand beseitigt und die Innenentwicklung positiv gefördert.

In seiner Komplexität geht das Projekt dabei weit über das allgemein übliche Altenheimangebot hinaus. Die Familie Drexler entwickelte mit viel persönlichem Einsatz ein innovatives Angebot, das die individuelle Rundum-Betreuung alter und pflegebedürftiger Menschen mit dem Dorfleben und weiteren kommunalen Interessen generationsübergreifend vernetzt und zugleich für die Menschen in der Region bezahlbar bleibt. Im Rahmen des Projektes wurden außerdem 18 neue Arbeitsplätze, vor allem für Frauen, in Neudorf geschaffen. Dieser Aspekt ist gerade für einen strukturschwachen Ort wie Neudorf ein wichtiges Merkmal.

Das Projekt nahm 2011 am Wettbewerb der DVS "Gemeinsam stark sein" teil.

Perspektiven:

Durch das Ziel, Tagespflege und altersgerechte Wohnungen anzubieten, können die älteren Einwohner Neudorfs in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und müssen nicht in die Städte ziehen. Mit dem Begegnungszentrum konnte ein weiteres Ziel erreicht werden: Heute treffen sich Alt und Jung in der ehemaligen "Schenke". Neudorf hat nun wieder ein attraktives, funktionales Zentrum mit Kinderbetreuung, ärztlicher Versorgung, Friseur und Dorfladen. In fussläufiger Entfernung befindet sich außerdem eine Bushaltestelle. Davon profitieren alle Einwohner – egal welchen Alters. Das Projekt ist somit innovativ und besitzt für die Region Nordharz einen Modellcharakter, der auch über die Region hinaus als beispielhaft angesehen werden kann.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

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