Saarland

Smart Village Remmesweiler

Die Bewohner von Remmesweiler erhalten ihr online oder im Dorfgemeinschaftshaus bestellten Waren in einer Box.

Die Bewohner von Remmesweiler erhalten ihr online oder im Dorfgemeinschaftshaus bestellten Waren in einer Box.

Stand:

26.01.2021

Kontakt:

LAG KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land e. V.

Weitere Partner:

Im Mai 2018 startete das Projekt im Rahmen des Modellvorhabens „Land(auf)Schwung“, finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Dabei wurde eine Online-Plattform aufgebaut und die Händler, Testkunden, Dorfcoaches sowie der Logistiker akquiriert, geschult und eingearbeitet.

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

  • Gesamtkosten des Projekts: 82.000 Euro (Testphase 2)
  • LEADER-Förderung: 66.000 Euro (Testphase 2)
  • zusätzlich mit GAK-Mitteln gefördert

Themen:

  • Förderung regionaler Wirtschaft
  • Gesellschaft und Soziales
    • regionale Strategie
  • Grundversorgung und Infrastruktur
    • mobile Dienste
  • Vermarktung
    • Regionalmarketing

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

In Remmesweiler sichern eine digitale Plattform und Dorfcoaches die Nahversorgung. Bestellt werden kann aber auch ganz analog im Dorfgemeinschaftshaus – nachbarschaftlicher Austausch inklusive.

Ausgangssituation:

Seit Anfang 2018 hat das saarländische 900-Seelen-Dorf Remmesweiler keine Einkaufsmöglichkeiten und damit auch keine Treffpunkte mehr. Deshalb schlossen sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Ehrenamt in einem Zukunftsprojekt zusammen: das „Smart Village Remmesweiler“.

Inhalt:

In der zweiten, LEADER-geförderten Projektphase richtete das Projektteam ein containerbasiertes Verteilzentrum ein: Um die Kühlkette nicht zu unterbrechen, wird die Ware in Kühlcontainern in transportierbare Kühlkisten umgepackt. Erst dann macht sie sich auf den Weg zur zentralen Abholstation im Dorfgemeinschaftshaus. Einkaufen können die Dorfbewohner entweder mit einem eigenen Zugang über die Online-Plattform „Keep Fresh“ – über 11 000 Artikel finden sie hier. Oder sie bestellen die Waren während des Dorffrühstücks: Jeden Donnerstag treffen sich viele Einwohner im Dorfgemeinschaftshaus zum geselligen Beisammensein und geben dabei ganz nebenbei ihre Bestellung auf. Bei Bedarf werden sie dabei von zwei ehrenamtlichen Dorfcoaches unterstützt. Viele Senioren ohne Internetzugang nutzen dieses Angebot.

Zurzeit stellen der Globus-Markt St. Wendel, mehrere Bäckereien, Bioläden, eine Drogerie und diverse Hofläden ihr Angebot auf der Plattform bereit. Der Hofladen Wendelinushof etwa bietet frische Produkte aus eigener Herstellung: Fleisch- und Wurstwaren, Produkte aus der Gärtnerei sowie Eier und Nudeln. Bei einem anderen beteiligten Biohändler können die Kunden große und kleine Überraschungskisten mit saisonalem Obst und Gemüse wählen. Die Waren werden von der landkreiseigenen Logistik mit einem Fahrzeug bei den regionalen Händlern abgeholt, im Verteilzentrum verpackt und einmal wöchentlich ins Dorfgemeinschaftshaus gebracht. Die zentrale Anlieferstelle erspart die kostenintensive Lieferung auf den letzten Metern. Und sie sichert die Kommunikation im Dorf: Im Dorfgemeinschaftshaus nehmen die Dorfcoaches die Bestellungen entgegen und übergeben die Waren an die Menschen. Den weniger mobilen Senioren bringen die Dorfcoaches die Einkäufe sogar bis nach Hause. Bezahlt wird entweder per Lastschrift direkt beim Kauf auf der Online-Plattform oder bar beim Dorfcoach.

Ziele:

Mit einer Online-Plattform für Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs wollen die Projektinitiatoren eine zukunftsorientierte Daseinsvorsorge für ländliche Räume aufbauen. Dabei werden lokale Händler und Erzeuger sowie extra ausgebildete Dorfcoaches einbezogen. Gleichzeitig soll das Modellprojekt Kommunikationsstrukturen und Begegnungsorte wiederbeleben – und das Dorfgemeinschaftshaus zum zentralen sozialen Treffpunkt machen.

Besonderheiten:

Die Projektidee entwickelten die drei Partner des Regionalentwicklungsnetzwerkes: die Wirtschaftsförderung St. Wendeler Land mbH, der Landkreis St. Wendel und die LAG KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land e. V.

Perspektiven:

Aktuell befindet sich das Projekt in der dritten und letzten Phase: Die Förderung der digitalen Nahversorgungs-Plattform mit GAK-Mitteln wird bis Sommer 2021 andauern. Im Idealfall trägt sich die Plattform dann selbst, eventuell müssen Kunden für die Auslieferung einen kleinen Betrag zahlen. Gemeinsam konnten die Projektpartner in Remmesweiler so eine neue Form der ländlichen Nahversorgung realisieren. Sie zeigen, dass Konzepte zur Digitalisierung das soziale Miteinander im Dorf sogar fördern können. Fünf benachbarte Dörfer haben sich mittlerweile dem Konzept angeschlossen.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

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