Besucherzentrum Bilsteintal
Die "Alte Jugendherberge" im Bilsteintal wurde zu einem Informations- und Besucherzentrum umgebaut. Quelle: LAG 5verBund - Innovation durch Vielfalt e V.
Stand:
19.07.2018
Kontakt:
Bilsteintal e. V.
Stefan Enste (Geschäftsführer im Bilsteintal)
Naturerlebnis Bilsteintal Tropfsteinhöhle und Wildpark in Warstein
Im Bodmen 54
59581 Warstein
Telefon: 0151 54 66 70 69
E-Mail: Info@Bilsteintal.de
ELER-Förderung:
nein
Finanzierung:
Die Finanzierung wurde über die Förderprogramme ILE und LEADER ermöglicht. Über ILE wurde die Außenhülle der alten Jugendherberge umgesetzt, durch LEADER der Innenausbau und die Ausstellung. Der Eigenanteil wurde über die Stiftung NRW sichergestellt.
Laufzeit:
20. Juli 2017 bis 20. November 2018
Themen:
- Bildung, Beratung und Information
- Förderung regionaler Wirtschaft
- Wertschöpfungsketten
- Arbeitsplätze schaffen und erhalten
- Landschaft
- Vermarktung
- Marketing/Öffentlichkeitsarbeit
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Im Warsteiner Bilsteintal wird die alte Jugendherberge, die den Eingangsbereich zu der angeschlossenen Höhle und einem Tierpark bildet, zu einem modernen Besucherzentrum mit Ausstellungs- und Seminarräumen umgewandelt. Hierbei wird das historische Gebäude kernsaniert und durch eine Rampe barrierefrei zugänglich gemacht. Durch die Sanierung wird das Besucherzentrum zukunftsfähig umgestaltet und es entsteht die Möglichkeit, Besuchergruppen mit und ohne Einschränkungen wetterunabhängig zu empfangen.
Ausgangssituation:
Das Bilsteintal in Warstein, mit einem Wildpark und der Tropfsteinhöhle "Bilsteinhöhle" wurde am 1. September 2011 von der Stadt Warstein an den gemeinnützigen Trägerverein Bilsteintal e. V. übergeben. Seitdem bemüht sich der Verein erfolgreich darum, das Bilsteintal wieder zu einer bekannten Destination zu machen: Einerseits für die Besucherinnen und Besucher aus der Region, für Tagestouristen und Ausflügler aus dem Umkreis von etwa 100 Kilometern, andererseits auch für die Touristen der Region Sauerland.
Durch zahlreiche Maßnahmen ist es gelungen, die Besucherzahlen der Bilsteinhöhle nach 20-jähriger Talfahrt wieder deutlich zu steigern, von 26.000 (Jahr 2010) auf etwa 40.000 (Jahr 2016).
Zur Steigerung der Attraktivität des gesamten Bereiches plant der Verein seit seiner Gründung, das Gebäude der ehemaligen Jugendherberge, direkt am Höhlenausgang gelegen, in ein Informations- und Besucherzentrum umzubauen, um vertiefende und erweiterte Informationen vermitteln zu können.
Inhalt:
Die Maßnahme "Besucherzentrum Bilsteintal" setzt sich aus zwei geförderten Maßnahmen zusammen: Über ILE wird die Sanierung der Außenhülle finanziert. LEADER ermöglicht die Renovierung des Innenbereichs und die Neugestaltung von Ausstellungsfläche sowie Schaffung von Seminarräumen. Das Ausstellungskonzept sieht eine Verbindung der "Außenwelt", sprich der Bilsteinhöhle, mit der "Innenwelt" in dem neuen Besucherzentrum vor.
Um dies zu erzielen, werden die Besonderheiten des Bilsteintals im Außenbereich gekennzeichnet und im Innenbereich durch weitere Informationen näher beschrieben. Hierzu führt eine "Entdeckertour" durch das Bilsteintal.
Im Anschluss an die Führung durch die Bilsteinhöhle gelangen die Besucher über eine neue Brücke barrierefrei in das neue Zentrum und erhalten weitere interessante Informationen. Im neuen Besucherzentrum bietet der "Bilsteintal-Kompass" eine Orientierungshilfe für das gesamte Tal und verschafft einen Überblick. Ergänzt wird das Angebot durch vielfältige Informationen über die Besonderheiten des hiesigen Kalksteins, seiner Entstehung, der Auswaschung der Höhlen und der für die Höhle typischen Wachstumsformen des Tropfsteins. In dem dreistöckigen Gebäude wird es erstmalig die Gelegenheit geben, über das gesamte Höhlensystem des Sauerlandes zu informieren.
Ein Highlight ist der "Prähistorische Zoo" mit Inszenierung der (eiszeitlichen) Tierwelt.
Funde aus der Bilsteinhöhle, wie Löwe, Hyäne, Rentier, Wollnashorn und Eisfuchs, nehmen den Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Im Zentrum steht das beeindruckende komplette Skelett eines Höhlenbären.
Demgegenüber wird gezeigt, welche Tiere und Pflanzen heute den Wildpark des Areals bevölkern. Neben der Tierwelt wird in einem eigenen Bereich anhand von archäologischen Funden ein Blick in das Leben der Menschen in der Steinzeit im Tal geworfen. Dolche und Gefäße lassen erahnen, wie die Jäger und Sammler damals gelebt haben.
Bei der Reise durch die Zeit widmet sich ein weiterer Teil der Ausstellung der bewegten Geschichte des Hauses selbst. Von der Gasfabrik zur Leuchtgaserzeugung für die Bilsteinhöhle, über die Jugendherbergs-Phase zum Besucher- und Informationszentrum. Im ersten Obergeschoss steht die montanwirtschaftliche Vergangenheit des Bilsteintals im Blickpunkt: Mittelalterliche Eisenverhüttung.
Neben der Ausstellung nehmen die neuen Seminarräume einen großen Teil ein. Um auch bei widriger Witterung Gäste im Park begrüßen zu können, werden neue Schulungsräume geschaffen. Im zusätzlichen Raumangebot können Seminare, Vorträge, Schulungen, Wechselausstellungen oder Kreativ-Angebote stattfinden.
Angesprochen werden Familien, Paare, Einzelpersonen, Gruppen jeglichen Alters sowie Tagesgäste und Touristen. Moderne Präsentationstechnik lädt auch neue Nutzergruppen in das Bilsteintal ein zu tagen und konstruktiv zu arbeiten.
Im Vordergrund dieser vielfältigen Angebote steht das pure, persönliche Erleben mit allen Sinnen und nicht der Einsatz von interaktiver Technik – am authentischen Ort soll authentisches Erleben ermöglicht und gefördert werden. Besondere Beispiele für sanften Tourismus sind etwa Nachtwanderungen, Erlebnis "Leuchtendes Bilsteintal" im Kerzenschein, Hirschbrunft hören (und riechen!), Luchsfütterung erleben, Abenteuertag im Bilsteintal, Erforschen und Bestimmen beispielsweise in Kooperation mit dem Umweltbus Lumbricus der NUA, Bogenschießen, Vogelhäuschen bauen, Blätter pressen und Früchte der Bäume sammeln, Waldkindergarten, Vorlesen und Zuhören, echte Kommunikation und Förderung des gemeinsamen Erlebens. Der Bilsteintal e. V. will hier im Vergleich mit anderen Ausstellungs- und Umweltbildungszentren ganz bewusst andere Wege gehen und setzt auch bei der Ausstellungseinheit nicht einseitig auf interaktive Technik. Das Info- und Besucherzentrum, aber auch der angrenzende Wildpark sind kostenlos zugänglich und so für Personen jeden Alters zu nutzen.
Ziele:
Die Sanierung und der Umbau der ehemaligen Jugendherberge sichern den Bestand des Bilsteintals als Ausflugsziel und als touristische Destination. In einem ersten Schritt wird in 2018 das Gebäude mit einer Förderung aus Mitteln der Dorferneuerung soweit saniert, das sein baulicher Bestand abgesichert ist. Die bestehenden Schäden würden in absehbarer Zeit eine weitere Nutzung des Gebäudes unmöglich machen. Weiterhin wird in diesem ersten Sanierungsschritt über zwei Brücken eine Zuwegung geschaffen, die vom Höhlenausgang barrierefrei ins zweite und ins erste Obergeschoss des Gebäudes führt.
Die Alte Jugendherberge ist mit der Nutzung des Erdgeschosses als Höhlenkasse, Bilsteinladen, Toiletten, Funktionsräumen für den Wildpark unersetzlich. Ihr Wegfall würde (etwa durch den Verlust der Einnahmen aus dem Bilsteinladen) das Ende des Engagements des Vereins im Bilsteintal nach sich ziehen und die Schließung von Bilsteinhöhle und Wildpark bedeuten.
In einem nächsten Schritt – durch eine Förderung aus LEADER-Mitteln – ist es dann erforderlich, die aufgehenden Stockwerke auszubauen und in eine sinnvolle Nutzung zu bringen, die eine weitere Steigerung der Attraktivität des Geländes für verschiedene Besuchergruppen bedeutet. Ganz besonders ist dabei an den Bildungsbereich gedacht, da die Bilsteinhöhle jedes Jahr von tausenden von Schulkindern, vor allem aus dem Grundschulbereich, besucht wird. Das Bilsteintal ist als außerschulischer Lernort in der Pädagogischen Landkarte für Nordrhein-Westfalen (LWL) aufgeführt.
Das Angebot im Bilsteintal bedeutet für die Bevölkerung in der direkten Umgebung ein Stück Wohn- und Lebensqualität, denn in kurzer Zeit ist man dort, kann die Flora und Fauna genießen und Entspannung finden bei einem Spaziergang/Wanderung durch das Tal, so lange und so oft wie man möchte, ohne dafür Eintritt zahlen zu müssen. Vor allem für die nördlich von Warstein liegenden Ortschaften ist eine (kurze) Fahrt ins Bilsteintal eine Fahrt in eine völlig andere landschaftliche Umgebung und damit sehr attraktiv.
Erhalt und Entwicklung der Kultur- und Naturlandschaft rund um das Bilsteintal im Naturpark Arnsberger Wald dienen auch der Steigerung der touristischen Potentiale durch Schaffung vernetzter Erlebnis- und Erholungsangebote für Einheimische, Ausflugsgäste und Sauerland-Touristen aus dem In- und Ausland.
Der Umbau der Alten Jugendherberge zu einem Informations- und Besucherzentrum sichert ein landschaftsbildprägendes und sehr geschichtsträchtiges Gebäude für die Nachwelt. Annähernd 300 Quadratmeter Fläche werden auf drei Etagen einer neuen sinnvollen Nutzung zugeführt.
Diese Maßnahme sichert zwei Vollzeit-Arbeitsplätze im Bilsteintal. Darüber hinaus ist das Bilsteintal Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) mit zwei Plätzen. Seit 2012 haben FÖJ-Kräften in ihrem freiwilligen Jahr Orientierung für ihren weiteren Lebensweg bekommen.
Auch das Ehrenamt wird gestärkt: Zahlreiche Menschen engagieren sich im Bilsteintal, im Verein Bilsteintal e. V. aber auch als Unterstützer des Bilsteintals bei gemeinsamen Veranstaltungen (etwa die Pfadfinder aus Warstein, der Ski-Club Warstein, die Bogensportabteilung der Sport-Schützen-Vereinigung Möhnetal, der Hegering Warstein mit seiner "Rollenden Waldschule"). Schon eine Institution sind die "Kümmerer": Rentner aus den Reihen des Vereins die Aufgaben im Tal übernehmen und so ihr Wissen, handwerkliches Geschick und ihre Fähigkeiten weitergeben. Mit der kompletten Erschließung des Gebäudes ist auch dies weiter ausbaufähig: etwa Vorträge, Wanderbegleiter, gemeinsame kreative Aktionen zwischen Senioren und Kindern etc.
Der Verein Bilsteintal e. V. hat mit der Übernahme der jahrelang geschlossenen Gastronomie (heute "Waldwirtschaft") Arbeitsplätze geschaffen. Das Ende des Schauhöhlen- und Wildpark-Betriebes würde das Ende der Gastronomie im Tal bedeuten und somit den Verlust von Vollzeit- und Teilzeitarbeitsplätzen.