Dorf macht Klima-mobil
Das E-Mobil kann an der neu eingerichteten Schnellladestation innerhalb von einer Stunde aufgeladen werden. Bild: LAG 5verBund
Stand:
22.06.2017
Kontakt:
Kulturring Störmede e.V.
Franz Pieper
Trillobach 5
59590 Geseke
Tel.: 02942/2623
fr.pieper@t-online.de
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
- Der Eigenanteil des LEADER-Projekts wird aus der Vereinskasse, dem Erlös aus Dorffesten und Sponsoring aufgebracht.
- Die laufenden Kosten werden durch den Mietpreis, der sich aus einem Zeit- und Kilometertarif zusammensetzt, gedeckt.
- Genutzt wurde auch das Programm zur Förderung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen (Umweltbonus) des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Laufzeit:
01.11.2016 bis 01.08.2017
Themen:
- Gesellschaft und Soziales
- Grundversorgung und Infrastruktur
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Die Angebote des ÖPNV im ländlichen Raum sind lückenhaft und nicht immer bedarfsgerecht. Um diese Lücken zu füllen, werden in dem Projekt zwei Fahrzeuge, ein E-Mobil mit sieben Plätzen und ein konventionell betriebener 9-Sitzer angeschafft. Die Fahrzeuge stehen in Störmede im Carsharing zur Verfügung und können mit und ohne ehrenamtlichen Fahrer online, telefonisch oder persönlich gebucht werden.
Ausgangssituation:
Der demografische Wandel auf dem Land zeigt es deutlich, wir werden älter, wir werden weniger. Daher stellt sich die Frage: "Wie können wir bei einer deutlich veränderten Nachfrage das Infrastrukturangebot in unserem Dorf Störmede auch weiterhin attraktiv und zukunftsfähig gestalten um somit die Lebensqualität für Alle zu verbessern?"
Ein wichtiger Baustein der Grundversorgung ist für die Bewohner ein generationsübergreifendes Verkehrs- und Beförderungswesen. Das Netz des ÖPNV ist unzureichend, der Fahrplan verfügt über eine schlechte Taktfrequenz und führt oft nur über Umwege zum gewünschten Zielort. Ein Nachtbus (Discobus) oder Fahrradbus fährt die Stadt Geseke bzw. den Ortsteil Störmede nicht an. Außerdem reagieren die öffentlichen Verkehrsmittel kaum auf das geänderte Freizeitverhalten der Menschen.
Inhalt:
Ausgehend von der Frage "Wie können wir das Infrastrukturangebot in unserem Dorf auch weiterhin attraktiv und zukunftsfähig gestalten und somit die Lebensqualität für Alle verbessern" entwickelt der Kulturring Störmede e.V. ein auf den Ort abgestimmtes Dorfbuskonzept zur Sicherung der Mobilität.
Konkret wurden für das Carsharing-Projekt zwei Fahrzeuge angeschafft. Ein Nissan Evalia mit Elektroantrieb steht für kurze Strecken mit bis zu 7 Personen zur Verfügung. Ein Volkswagen Transporter Kombi bietet Platz für 9 Fahrgäste auf längeren Strecken. Beide Fahrzeuge können online, telefonisch und persönlich mit und ohne ehrenamtlichen Fahrer gemietet werden.
Eine neu eingerichtete Schnellladestation ermöglicht das Laden des E-Mobils innerhalb von einer Stunde. Die registrierten Nutzer können an einem zentralen Parkplatz im Ort über ein innovatives Schlüsselkastensystem, das auch die Abrechnung übernimmt, an den Fahrzeugschlüssel gelangen und es übernehmen.
Das Projekt beinhaltet Kosten für:
- Fahrzeug 1: Nissan e-NV200 (7-Sitzer; E-Mobil)
- Fahrzeug 2: VW Transporter (9-Sitzer)
- Ladestation
- RFID-Schlüsselkasten
- Buchungs-Software
Ziele:
Ziel des Dorfbusprojektes ist es, die Lücken im Nahverkehrsnetz im ländlichen Raum zu schließen. Kommunale und private Verkehrsunternehmen können dort unter wirtschaftlich tragbaren Bedingungen kaum Buslinien einrichten und betreiben. Zur Lösung schafft der Kulturring, als Dachorganisation aller ortsansässigen Vereine, zwei Dorfbusse an. Durch den Betrieb der Dorfbusse werden Alternativen geschaffen, wo es aus wirtschaftlichen Gründen seitens des ÖPNV keine anderen Angebote gibt.
Durch das Angebot eines flexibel buchbaren Wagens wird angestrebt, dass sich die Anzahl der Zweitwagen u.U. verringert, da auf die Fahrzeuge des Projektes zurückgegriffen wird.
Die Einsatzmöglichkeiten der Fahrzeuge sind vielfältig, wie die folgenden Beispiele zeigen:
- Carsharing
- Fahrten zu Versorgungseinrichtungen
- Ersatz des Zweitwagens
- Vereinsfahrten (auch zu Auswärtsspielen)
- Shuttledienst bei privaten und Vereinsveranstaltungen
- für Jugendliche (Festivalbesuche, Konzerte, Disco, Sport)
- Gruppenreisen (auch mit Anhänger)
- Ausflüge von Kindergärten und Schulen
- Test eines E-Mobils
Die ersten Buchungen und Fahrten zeigen, dass eine Lücke geschlossen wurde und der Bedarf nach einem solchen Angebot groß war.
Bei der Anschaffung der Busse wird zudem durch das E-Mobil ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Besonderheiten:
- Die Fahrzeuge in Störmede stehen jedem offen, es gibt keine Begrenzung auf bestimmte Nutzergruppen oder Einrichtungen. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Buchung, sind die Autos für jedermann zugänglich.
- Nach kurzer Zeit des Einsatzes zeigt sich bereits, dass die zuvor für möglich erachteten Einsatzmöglichkeiten durch die Nutzer erweitert wurden.
- Der Projektträger, der Kulturring, ist eine Dachorganisation aller Vereine des Ortes. Durch diese Struktur wird das ganze Dorf in das Projekt eingebunden.
Perspektiven:
In dem Projekt ist die Erweiterung der Internetplattform für privates Autoteilen und als Mitfahrsystem geplant. Ebenso ist die Erstellung eines barrierefreien Mobilitätskonzeptes angedacht.
Durch dieses und weitere Projekte entwickelt die LAG 5verBund ein Profil in dem Bereich Mobilität. Daher wird es ein LEADER-Kooperationsprojekt mit der Nachbarregion Südliches Paderborner Land geben. Das Projekt beinhaltet zwei Veranstaltungen zum Thema "Zukunft der Mobilität im ländlichen Raum". Bei diesen Veranstaltungen, im Abstand von zwei Jahren, werden die bereits initiierten Projekte vorgestellt und die Träger, Teilnehmer und Interessierte erhalten die Möglichkeit sich auszutauschen und zu vernetzen.