Westereiden 2.0 - Vernetzt auf allen Ebenen
Ein neues Gebäude – die Netzwerkstatt – soll die Dorfbewohner bei der virtuellen Kommunikation unterstützen und den persönlichen Kontakt untereinander fördern. Bild: LAG 5verBund
Stand:
22.06.2017
Kontakt:
Schützenverein St. Georg Westereiden
Vositzender
Christian Witthaut
0151/41968840
christian.witthaut@gmx.de
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
Das LEADER-Projekt wird durch Eigenmittel des Vereins, Bankdarlehen, Spenden und ein Crowdfunding realisiert. Das Crowdfunding über die Volksbank Hellweg brachte 27.871 EUR (die angestrebte Mindestsumme belief sich auf 10.000 EUR).
Laufzeit:
01.08.2016 bis 01.06.2018
Themen:
- Bildung, Beratung und Information
- Dorferneuerung und -entwicklung
- Gesellschaft und Soziales
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Das Projekt möchte die bisher noch wenig genutzte digitale Kommunikation mit der persönlichen vor Ort verbinden. Durch die Nutzung neuester IT-Lösungen wird die Kommunikation der Dorfgemeinschaft auf eine neue Ebene gebracht, aber auch gleichzeitig wieder auf Dorfebene heruntergebrochen – eine positive Wechselwirkung zwischen digitaler und physischer Welt entsteht.
Ziel ist es, alle Dorfbewohner digital zu vernetzen und auch die ältere Bevölkerung einzubinden und für diese Form der Kommunikation zu begeistern.
Ausgangssituation:
Die Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Westereiden hat sich in den letzten Jahren entgegen dem Trend entwickelt. Viele junge Familien, die zugezogen sind, sollen sich möglichst gut ins Dorfleben integrieren können. Auswärtig arbeitende Westereider oder Studenten haben auch weiterhin ihren Lebensmittelpunkt in Westereiden oder kehren nach dem Studium zurück. Zudem sind in den letzten Jahren zehn Häuser nach Leerstand durch junge Familien renoviert und wieder bezogen worden. Zusätzlich konnten offene Baulücken geschlossen werden.
Neben den Neubürgern sollen auch alleinlebende Senioren enger in die Dorfgemeinschaft eingebunden werden, um ihnen bis ins hohe Alter eine angemessene Lebensqualität zu bieten.
Neben der sozialen Komponente bietet Westereiden mit einem Anschluss an das Glasfaserkabelnetz viele digitale Möglichkeiten, die aber bisher noch nicht ausreichend genutzt werden.
Inhalt:
Das Projekt fügt digitale mit infrastrukturellen Maßnahmen und sozialen Komponenten auf neue Weise zusammen. Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:
1. Schwarzes Brett 2.0
Das schwarze Brett 2.0 ist die digitale Austauschplattform für die Dorfgemeinschaft – sie unterstützt damit die altbewährte und traditionelle Nachbarschaftshilfe. Das Angebot für Westereiden beinhaltet:
- Mitfahrzentrale
- Werkzeugbörse (nicht kommerziell)
- Verleih von Vereinsequipment
- Dienstleisterbörse
- Buchungssystem für die Netzwerkstatt mit Belegungsplan
- Terminbuchung für mobile Dienstleister in der Netzwerkstatt
- Weltweite digitale Besuche per iPad und Skype
- Digitale Krankenbesuche per IPad und Skype
- Informationsplattform
Zusätzlich zu diesem digitalen schwarzen Brett wird auch das herkömmliche schwarze Brett an zentraler Stelle in der Netzwerkstatt angeboten.
2. Netzwerkstatt
Digitale Kommunikation ist gut – letztendlich ist es aber der direkte Kontakt zwischen den Dorfbewohnern, der den dörflichen Charakter und die Stärke der Gemeinschaft ausmacht. Mit der Errichtung eines Gebäudes vor Ort (Netzwerkstatt), das virtuelle Kommunikation ermöglicht, soll daher der persönliche Kontakt aller Generationen sichergestellt werden.
Neben der üblichen Nutzung für Anlässe kultureller, sportlicher und traditioneller Art bietet die Netzwerkstatt eine Vielzahl neuer Möglichkeiten durch die Verknüpfung zum internetbasierten Angebot. Vor Ort können diverse Hilfsangebote (wie die Unterstützung bei der Vorbereitung von Familienfesten, Hausaufgabenbetreuung) auf neutralem Boden durchgeführt werden. Der Ort bietet Platz für Schulungen und die Nutzung von bereitstehender technischer Infrastruktur, wie zum Beispiel iPads für digitale Krankenbesuche, Kontakt zu Angehörigen außerhalb Westereidens. Die Netzwerkstatt könnte auch mobile Dienstleister wie Ärzte und Frisöre, die nicht mehr vor Ort ansässig sind, stundenweise beherbergen. Dienstleistungen, die mittlerweile nur noch im Kernort (Rüthen) oder in größeren Städten der Umgebung zur Verfügung stehen, könnten damit wieder angeboten werden.
Diese und weitere Events sollen das Zusammenwachsen von Jung und Alt fördern. Ein weiteres Ziel ist es, das Dorfleben attraktiver zu gestalten und somit den langfristigen Erhalt des kleinen Dorfes zu gewährleisten. Die Netzwerkstatt soll nicht nur als Drehscheibe für virtuelle Kontakte dienen, sondern gleichermaßen als Anlaufstelle für alle Bewohner des Dorfes zur Verfügung stehen.
Betrieb und Erhalt werden in Eigenregie durch die Dorfbewohner ehrenamtlich gewährleistet. Der Dienstplan ist jedem digital zugänglich – bei Änderungen oder Tauschwünschen können sich die Dorfbewohner untereinander abstimmen. Dieses Betreibermodell ist auch in umliegenden Ortschaften gängige Praxis und stellt einen reibungslosen Betrieb sicher. Die Nutzung erfolgt kostengünstig, aber auch kostendeckend.
Ziele:
Ziel ist es, alle Dorfbewohner digital zu vernetzen und auch die ältere Bevölkerung in die neue digitale Kommunikation einzubinden und hierfür zu begeistern.
Das Projekt besteht dabei aus zwei Säulen, die sich gegenseitig bedingen.
- Säule: Schaffung einer digitalen, interaktiven Austauschplattform zur netzbasierten, ortsunabhängigen Kommunikation der Dorfgemeinschaft zu Projektbeginn.
- Säule: Errichtung eines Gebäudes vor Ort bis 2017, das nicht nur virtuelle Kommunikation ermöglicht, sondern ergänzend den persönlichen Kontakt aller Generationen sicherstellt.
Besonderheiten:
Die Projektidee ist in dieser Form bisher einmalig in Deutschland. Die Idee, die Dorfgemeinschaft nicht nur in der realen Welt, sondern auch digital zu verbinden ist innovativ und zukunftsorientiert und somit ein sehr gutes Beispiel für Digitalisierung von Dorfgemeinschaften und des ländlichen Raumes.
Perspektiven:
Eine Verknüpfung zu weiteren LEADER-Projekten der Region wird angestrebt.