Menschen und Natur im Mittelalter: Entwicklung des mittelalterlichen Zentrums von Bad Bodenteich
Stand:
25.11.2010
Kontakt:
Flecken Bad Bodenteich
Hauptstraße 23
29389 Bad Bodenteich
Rainer Kölling
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
Leader-Mittel
Förderfond der Metropolregion Hamburg
Flecken Bad Bodenteich
Laufzeit:
02.07.2009 - 27.10.2009
Themen:
- Kunst, Kultur und Kulturerbe
- Bauliches Erbe
- Geschichte, Heimat
- Tourismus und Freizeit
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Die Burganlage in der Gemeinde Bad Bodenteich wurde 1971 von der Gemeinde erworben und 1977 der Kulturgesellschaft Bodenteich GmbH übereignet. Nachdem die Kur GmbH zum 31.12.2007 aufgelöst wurde, ist die Burg heute wieder in Besitz der Gemeinde.
Die Gemeinde Bad Bodenteich liegt zentral in der Ferienlandschaft "Lüneburger Heide". In diesem Umfeld soll die Burg Bodenteich ein Natur- und Geschichtserlebnisraum mit Schwerpunkt Gesundheit werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, umfasste das Projekt "Entwicklung des mittelalterlichen Zentrums von Bad Bodenteich" zwei Bausteine: zum einen die Gestaltung des Burgeingangsbereichs, zum anderen die Errichtung eines Langbogenschießparcours.
Ausgangssituation:
Die Sorge um die Erhaltung und Restaurierung der Burg hat die Bürger und Verwaltung des Fleckens Bodenteich vor ca. 50 Jahren bewegt, als die Burg noch im Privatbesitz war und der damalige Besitzer außerstande war, dringend nötige Reparaturen an der Burg ausführen zu lassen. Nach langjährigen Verhandlungen hat der Flecken im Februar 1971 das Burggelände in Größe von ca. 1,5 ha für 70.000 DM gekauft.
Nach Gründung der Kurgesellschaft Bodenteich GmbH im Jahre 1977 mit einer Beteiligung des Landkreises Uelzen und des Fleckens Bodenteich wurde das Burggrundstück in Größe von ca. 2,6 ha der Kurgesellschaft als Sacheinlage übereignet. Gegenstand des Unternehmens war die Einrichtung und der Betrieb von Kurmittelanlagen und Erholungseinrichtungen einschließlich der gewidmeten Parkanlagen im Gebiet des Fleckens zur Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege, später 1999 zum Zwecke der Förderung des Landschafts- und Denkmalschutzes. Ziel dieser Übereignung war, dass die Kurgesellschaft die 1000-jährige Wasserburg ihrem historischen Wert entsprechend wieder mit Leben erfüllt. Dieses wurde bis heute in mehreren Bauabschnitten auch umgesetzt.
Die Kur GmbH ist mit 31.12.2007 aufgelöst worden; Eigentümer des Burgensembles ist nunmehr der Flecken.
Die Menschen sind heute fasziniert von der Vergangenheit, TV-Serien zu Wikingern und Mittelalter, Kulturtourismus, Science Center und Edutainmentparks sind Zukunftsbranchen. Der Inlandtourismus wächst, attraktive Standorte für historische Ferien und Freizeitanlagen liegen nicht nur in Frankreich oder Dänemark im Trend, auch in Deutschland ist dieser Wandel deutlich spürbar.
Schon in den letzten Jahren wurden mittelalterliche Veranstaltungen und Erlebnisseminare auf der Burg und im Robin-Hood-Castell, dem ersten mittelalterlichen Spielplatz in Deutschland, mit steigenden Teilnehmerzahlen durchgeführt. Angeboten werden Veranstaltungen und Seminare wie das Burgspektakel, ein mittelalterlicher Markt, die mittelalterliche Pfeilherstellung und das Langbogenschießen, die wikingerzeitliche Silberschmiedekunst und Glasperlenherstellung, die Aktionstage für Familien und Schulen, die Vermittlung der alten Braukunst im Rahmen des kreisweiten Projektes "Zeitspuren“ und die regelmäßigen Backtage sowie Vorträge des Magisters Rother zur Geschichte des Mittelalters.
Bad Bodenteich ist schon heute das "mittelalterliche Zentrum in der Südheide“ mit weiteren Ansprüchen auf Rekonstruierung des Burgumfeldes und Förderung der touristischen Infrastruktur.
Die Burg Bodenteich befindet sich abseits der Hauptstraße in Bad Bodenteich. Für Besucher ist der Zugangsbereich zur Burg nur schwer erkennbar. Ergänzende Baumaßnahmen sollen ihn daher deutlicher erkennbar machen.
Inhalt:
Projektbaustein 1: Gestaltung des Burgeingangsbereiches
Die Eingangssituation der Burganlage in Bad Bodenteich ist durch bauliche Maßnahmen neu gestaltet und verdeutlich worden. Aufgrund historischer Unterlagen wie Lageplänen von 1768 und 1803, Ansichten und Auszüge aus historischen Beschreibungen wurden Maßnahmen erarbeitet, die diesen Unterlagen nahe kommen: Die Errichtung einer Torsilhouette durch den Bau vonTorfragmenten in der Nähe des ehemaligen Porthauses als äußere Toranlage und die Andeutung eines Wassergrabens mit Burgmauer sowie den Bau einer Holzbrücke als innere Toranlage.
Wegbegleitende Maßnahmen in Form von baulichen Eckpfeilern, Fragmenten und Lichtinstallationen wurden durchgeführt, um nicht mehr vorhandene historische Nebengebäude des landwirtschaftlichen Burganwesens kennlich zu machen. Die Maßnahme wurde archäologisch begleitet.
Projektbaustein 2: Robin-Hood-Land mit Langbogenschießparcours
Als attraktive Verbindung und Element der Entschleunigung wurde ein Langbogenparcours errichtet, der sportliche, meditative und naturtechnische Aspekte einschließt. Die fünf Zielscheiben sind als Maßnahme gegen Vandalismus in abschließbaren Holzkästen untergebracht.
Ziele:
Ziel ist, den Bereich der Burg Bodenteich mit den Ausstellungen, den Seewiesen und den geschaffenen Einrichtungen zu einem neuartigen Natur- und Geschichtserlebnisraum mit dem Schwerpunkt Gesundheit zu formen und gleichzeitig eine Verzahnung zwischen Wohnen und Leben, Tourismus, Kurbetrieb, Kultur, Landschaftspflege und Naturschutz zu schaffen. Das Projekt bietet die Chance, ganz unterschiedliche Bereiche zu vernetzen.
Das Projekt schafft ein weiteres touristisches Angebot mit überregionaler Bedeutung, indem der historische Entwicklungspol "Mittelalterliches Zentrum / Burg“ durch die stärkere Kenntlichmachung des Burgeingangsbereiches und Einrichtung eines Langbogenschießparcours mit Zielscheiben im Naturraum der Seewiesen aufgewertet wird. Durch die Teilgestaltung des Naturerlebnisraumes Seewiesen sollen Einheimische und Gäste ein weiteres Stück der Geschichte aus dem Mittelalter (und deren Faszination) erleben können. Die jetzt schon beeindruckende Teilnehmerzahl an den mittelalterlichen Veranstaltungen und Erlebnisseminaren (viele auch aus dem Raum Hamburg) soll noch weiter gesteigert werden; dadurch werden sich voraussichtlich die Übernachtungszahlen erhöhen.
Besonderheiten:
Besonders hervorzuheben ist, dass das Projekt von überregionaler Bedeutung ist und einen touristischen Leuchtturm der Heideregion Uelzen stärkt.
Darüber hinaus stellt die archäologische Begleitung des Projektes, um der historischen Gestaltung möglichst nahe zu kommen, einen besonderen Aspekt dar.
Perspektiven:
Die Maßnahme trägt zum Erhalt und zur Aufwertung des historischen Ortes bei, der schon heute das "mittelalterliche Zentrum in der Südheide“ ist.