Niedersachsen

Biotopvernetzung und Klimawandel - naturschutzfachliches Konzept

Stand:

16.04.2012

Kontakt:

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle Uelzen
Monika von Haaren (Projektträger)
E-Mail: monika.vonhaaren@lwk-niedersachsen.de

Weitere Partner:

BUND Kreisgruppe Uelzen Wieland Utermark

Telefon: 0 58 02 / 46 56

E-Mail: annwie@t-online.de

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

LEADER-Mittel (69 % der Nettokosten)

Eigenmittel der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (15 % der Nettokosten)

Stiftungsmittel der Bingo-Umweltstiftung (17 % der Nettokosten)

Laufzeit:

2011 bis 2012

Themen:

  • Klimawandel
    • Auswirkungen (auf Biodiversität, Landnutzung, Wasserhaushalt, etc)
    • Anpassung an den Klimawandel
  • Naturschutz
    • Biotopverbund

Förderperiode:

  • ELER 2007 - 2013

Beschreibung

Zusammenfassung:

Für den Raum der "Region Obere Wipperau" in der Gemeinde Suhlendorf (Landkreis Uelzen) wird derzeit eine naturschutzfachliche Biotopverbundplanung (Naturschutzfachliches Konzept) erarbeitet, wie dieser landwirtschaftlich intensiv genutzte Raum unter den Belangen des Naturschutzes und in Kooperation mit den dort wirtschaftenden Landwirten zu einer beispielhaften "nachhaltig bewirtschafteten Kulturlandschaft" entwickelt werden kann. Diese Planung soll für Entwicklungen in anderen Agrarlandschaften übertragbar sein.

Ausgangssituation:

Der Gemeinde Suhlendorf ist mit ca. 5.000 ha Fläche eine überwiegend landwirtschaftlich genutzte Region im Osten des Landkreises Uelzen und am westlichen Rand der Endmoräne "Drawehn" gelegen. Sie besteht aus neun Ortschaften, auf deren Gebiet noch 15 Landwirte wirtschaften. Das Gebiet wird von drei kleinen Bächen durchzogen, enthält einige Feuchtgebiete mit Grünland und wird geprägt durch immer größer werdende Ackerflächen.

Durch ihre geografische Lage, die Beschaffenheit der Böden, die geringen Niederschläge während der Vegetationsperiode und die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels sind die Landwirte in der Region Obere Wipperau im Landkreis Uelzen auf die Möglichkeit der Feldberegnung angewiesen. Im Zusammenhang mit der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist dieser Bereich Ostheide/Drawehn bezüglich der Grundwassermenge und der Grundwasserqualität als problematisch eingestuft worden.

Insbesondere unter dem Vorzeichen von zukünftig zunehmenden negativen Wasserbilanzen während der Vegetationsperiode sehen die Landwirte die Notwendigkeit, in effektivere Beregnungstechniken zu investieren. Einige der Betriebsinhaber haben bereits Interesse an einer Umstellung ihrer Feldberegnung auf Großflächenberegnung wie der Linear- oder Kreisberegnung bekundet. Solche arbeits- und energiesparenden Beregnungstechniken erfordern vielfach die Zusammenlegung von Ackerflächen zu größeren Bewirtschaftungseinheiten.

Damit verbunden sein kann eine Ausdünnung und Verlagerung des Wegenetzes sowie die Beseitigung oder Verlegung von Gehölzen, anderer Landschaftsstrukturen und möglicherweise anderer naturschutzrelevanter Biotope. Diese Entwicklung in der Landwirtschaft erfordert ein verstärktes Handeln durch den Natur- und Umweltschutz. Ansonsten sind Biotope und Landschaftsstrukturen in Gefahr und z.T. für Flora und Fauna unwiederbringlich verloren. Zudem kann die Feldberegnung eine Störung des Naturhaushaltes darstellen (insbesondere der Schutzgüter Wasser und Tiere).

Viele Landwirte in der Gemeinde Suhlendorf haben ihre Bereitschaft erklärt, einer naturschutzfachlichen Biotopverbundplanung für diesen Raum unter Einbeziehung der erkennbaren oder erwünschten Veränderung ihrer landwirtschaftlichen Nutzung der Agrarlandschaft zuzustimmen und sie zu unterstützen.

Inhalt:

Die naturschutzfachliche Biotopverbundplanung orientiert sich an einem Landschaftsplan gemäß Naturschutzgesetz, mit einem Maßstab von 1:10 000. Dargestellt werden alle aktuell (2010) vorhandenen Landschaftsteile mit ihrer Einstufung als Biotop unter dem Gesichtspunkt Naturschutz und Landschaftsbild.

Im Einzelnen beinhaltet die naturschutzfachliche Biotopverbundplanung folgendes:

  • Entwicklungsziele der Landschaft aus naturschutzfachlicher Sicht und Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele im Planungsraum (Biotope, Biotopverbundnetze, Verbesserung des Landschaftsbildes, Ausbau für naturnahe Erholung). Potenziale zur Biotopvernetzung über die Gemarkungsgrenzen hinaus werden ebenfalls aufgezeigt und bewertet.
  • Aussagen über etwaige erhebliche Bedenken aus Sicht der Naturschutzbelange zu bestimmten Veränderungswünschen der Landwirte des Planungsraumes.
  • Maßnahmen, die sich auch als Grundlage zur Darstellung und Begründung von zukünftigen landschaftspflegerischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für absehbare landschaftliche Veränderungen in der Gemeinde Suhlendorf aufgrund der Veränderungswünsche der Landwirte eignen.

Ziele:

Ziel des Projekts ist die Planung und Entwicklung einer nachhaltig bewirtschafteten zukunftsfähigen Kulturlandschaft und eines Biotopvernetzungsplans unter Klimawandelbedingungen am Beispiel Obere Wipperau. Folgende Einzelziele werden verfolgt:

  • Erarbeitung eines Zielkonzepts für eine naturschutzfachlich nachhaltige Entwicklung der Natur und der charakteristischen Elemente der Landschaft bzw. Kulturlandschaft. In der Abwägung mit den landwirtschaftlichen Zielen erfolgt eine Darstellung der möglichen Zielkonflikte. Aus naturschutzfachlicher Sicht soll ein vertretbarer Zielkonsens aufgezeigt und auch die nicht kompromissfähigen Konflikte dargelegt werden. Dabei werden die Aspekte des Klimawandels berücksichtigt.
  • Planung von Maßnahmen zur Verbesserung des Naturhaushaltes sowie zum Erhalt und zur Entwicklung eines vielgestaltigen Landschaftsbildes und einer nachhaltig bewirtschafteten Kulturlandschaft, insbesondere die Entwicklung einer Biotopvernetzung, die Erhaltung und die Förderung von standorttypischer und bewirtschaftungsabhängiger Flora und Fauna
  • Positionierung der Belange des Naturschutzes im Gesamtprojekt "Zukunftsfähige Kulturlandschaften am Beispiel der Region Obere Wipperau"
  • Erarbeitung einer beispielhaften Planung für eine nachhaltig genutzte Kulturlandschaft, in der Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und die im ländlichen Raum lebenden und arbeitenden Bewohner zusammenarbeiten
  • Übertragbarkeit der Vorgehensweise durch den integrativen und kooperativen Ansatz auf andere ähnlich geprägte Landschaften

Besonderheiten:

Das Teilprojekt "Biotopvernetzung und Klimawandel – naturschutzfachliches Konzept" liefert wichtige Erkenntnisse für das Verbundvorhaben KLIMZUG-NORD.

Durch den integrativen und kooperativen Ansatz ist das Verfahren insgesamt modellhaft und hat Leuchtturmcharakter für ganz Niedersachsen. Besonders zu betonen ist die kooperative Vorgehensweise von Akteuren verschiedener Sektoren wie Naturschutz, Landwirtschaft und Kommune sowie die Zusammenarbeit mit dem Kulturlandschaftsverband Obere Wipperau.

In einer Projektgruppe haben die Naturschutzverbände Nabu, BUND und Jägerschaft Uelzen, die Landwirtschaftskammer Uelzen, die Gemeinde Suhlendorf, die Untere Naturschutzbehörde, der Landkreis sowie im Untersuchungsgebiet wirtschaftende Landwirte das Projekt gemeinsam vorangetrieben.

Perspektiven:

Beispielhaft erarbeitet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in der Region Obere Wipperau durch neue Methoden der Zusammenarbeit und des Flächenmanagements einen "Kulturlandschaftsplan", um die Rahmenbedingungen für die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe zu verbessern und gleichzeitig damit die ökologische Situation des Landschaftsraumes zu erhalten und zu verbessern (Zukunftsfähige Kulturlandschaften am Beispiel der Region Obere Wipperau). Dieses Modellprojekt wird unter anderem durch das BMBF-Forschungsvorhaben KLILMZUG-NORD gefördert.

Innerhalb dieses Leitprojektes ist das Teilprojekt "Biotopvernetzung und Klimawandel - naturschutzfachliches Konzept" eingebunden. Es soll ein naturschutzfachliches Konzept für die weiteren Verhandlungen bei der Entwicklung und Umsetzung des Gesamtprojektes liefern.

Durch die Entwicklung der naturschutzfachlich wichtigen Bausteine der Biotopvernetzung werden wichtige Grundlagen für die Entwicklung eines Kulturlandschaftsplans erarbeitet. Durch den angestrebten dynamischen Kulturlandschaftsplan können Anpassungsstrategien kostengünstig, zeitnah, unbürokratisch und integrativ entwickelt werden. Die Umsetzung kann später durch freiwillige Vereinbarungen oder wenn erforderlich über eine angepasste Flurneuordnung erfolgen.

Die Förderung der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen und die wissenschaftliche Betreuung des Projekts erfolgt durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Rahmen des Verbundprojekts KLIMZUG-NORD.

Das naturschutzfachliche Konzept wird den Naturschutzbehörden, der Gemeinde, den Naturschutzverbänden, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und den Landwirten im Untersuchungsraum zur Verfügung gestellt und zur Umsetzung empfohlen.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

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