Umstaltung "Alter Friedhof" Dötlingen
Stand:
18.02.2021
Kontakt:
ev. – luth. Kirchengemeinde Dötlingen
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
- Projektkosten: 73.815,00 €
- LEADER-Förderung: 36.900,00 €
Laufzeit:
2017 bis ?
Themen:
- Dorferneuerung und -entwicklung
- Gesellschaft und Soziales
- Landschaft
- Tourismus und Freizeit
- Tourismuskonzepte
- barrierefreier Tourismus
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Mitten im Künstlerdorf Dötlingen in Niedersachsen liegt der „Alte Friedhof“. Jahrzehntelang war der ehemalige Begräbnisort in Vergessenheit geraten. Mit LEADER Fördermitteln verwandelte er sich in einen Park, der heute nicht nur die Menschen aus dem Dorf anzieht.
Ausgangssituation:
Wo von 1858 bis 1963 ein Friedhof war, sahen die Menschen in Dötlingen zuletzt nur noch eine Abkürzung zur Bushaltestelle: Das durch Mauern und Hecken abgegrenzte Gelände war viele Jahre lang weder gepflegt noch genutzt worden. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Dötlingen hat sich als Eigentümerin der Fläche seit 2009 immer wieder mit der Aufwertung des „Alten Friedhofs“ beschäftigt und dazu auch Vertreterinnen und Vertreter ortsansässiger Vereine und Gartenbauexperten aus der Region mit eingebunden. In den Gesprächen der Planungsgruppe zeichnete sich ab, dass der ehemalige Verwendungszweck erkennbar bleiben sollte – zumal sich noch einige Grabstätten samt Steinen auf dem „Alten Friedhof“ befinden.
Inhalt:
Auf dem Gelände hatte sich ein kleines Refugium für die heimische Tierwelt entwickelt: Neben Kaninchen und Singvögeln finden sogar Eulen hier gute Rückzugsmöglichkeiten. Dies ist dem alten Baumbestand zu verdanken, der auf die ehemaligen Grabanlagen zurückgeht. Diesen Lebensraum wollte die Planungsgruppe bewahren. Zudem entwickelte sie die Idee für einen „Weg des Lebens“, der sich durch die parkähnliche Anlage schlängelt. An seinen „Meilensteinen“ regen Texte zum Nachdenken über einzelne Stationen des menschlichen Lebensweges an. Sie thematisieren Geburt und Taufe, Kindheit und Schule, Konfirmation, Beruf, Freiheit, Liebe, Heimat, Begegnungen, Erfahrungen, Tod und Ewigkeit.
Nach intensiven Verhandlungen mit allen zuständigen Behörden und Ämtern konnte das Geländes im Jahr 2017 umgestaltet werden – dank vieler Spenden, der Unterstützung durch die Kommune Dötlingen und LEADER-Mitteln der Region Wildeshauser Geest.
Ziele:
Seitens der Ev. – luth. Kirchengemeinde Dötlingen bestand die Absicht, das Gelände für das Gemeinwesen zur Verfügung zu stellen. Auf der Basis eines entwickelten Ideenkonzepts wurde ein Gestaltungsplan entworfen. Es wurden Wege neu angelegt respektive wiedergenutzt. Das Ziel ist die Erhöhung der Attraktivität des Geländes sowie die Nutzbarmachung für die Allgemeinheit. Die sogenannten zehn „Meilensteine des Lebens“, wie beispielsweise Geburt, Beruf usw. bilden seinen Grundgedanken. Sie werden durch Stelen und Hinweistafeln veranschaulicht und beziehen die vorhandenen Grabsteine ein. Zusätzlich symbolisiert das Pflanzen von verschiedenen Bäumen den wiederkehrenden Verlauf der Jahreszeiten. Abgerundet wurde die barrierefreie zugängliche Maßnahme durch das Aufstellen von Sitzgelegenheiten und einer Beleuchtung sowie das Anlegen eines Parkplatzes.
Besonderheiten:
Dem Gemeindekirchenrat als Entscheidungsgremium war es wichtig, den „Alten Friedhof“ als Park zu gestalten. Bestehender Bewuchs sollte weitestgehend erhalten bleiben und um neue Gehölze als Beitrag zum Natur- und Artenschutz ergänzt werden. Gleichzeitig sollte die Fläche für alle Generationen zugänglich sein. Deshalb entstand ein dritter, barrierefreier Zugang, inklusive eines Behindertenparkplatzes. Ein bestehendes Tor mit Treppe wurde um eine barrierefreie Wegeführung ergänzt. Außerdem achteten die Mitglieder der Gruppe auf besondere Sichtachsen sowie auf ausreichend Sitzgelegenheiten.
Perspektiven:
Mittlerweile ist der „Alte Friedhof“ ein gern gewähltes Ziel von Führungen für Touristengruppen sowie ein beliebter Anlaufpunkt für Bewohnerinnen und Bewohner der nahe gelegenen Demenzwohngruppe und ihre Angehörigen. Spaziergänger ruhen sich auf schattigen Bänken aus und immer wieder reagieren Menschen auf die Impulstexte, die sie positiv berühren und nachdenklich machen. In Zukunft plant die Kirchengemeinde, den Park für Gottesdienste und weitere Veranstaltungen zu nutzen, die dem Charakter des Ortes nicht entgegenstehen. Alle Mühen, zum Beispiel die aufwendigen und zum Teil doch sehr herausfordernden Antragsformulare, haben sich letztendlich gelohnt und die Kirchengemeinde ist froh und stolz, dass der „Alte Friedhof“ als Ort der Begegnung und grüne Oase das dörfliche Umfeld bereichert.