Unser Dorf fährt elektrisch
Dorfbewohner mit E-Auto an Ladestation
Stand:
18.01.2021
Kontakt:
Landkreis Göttingen
Kooperationsprojekt
Art der Kooperation:
- gebietsübergreifende Kooperation
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
- Gesamtkosten des Projekts: 157.500 Euro
- LEADER-Förderung: 126.000 Euro
- Fördermittel des Landkreises Northeim: 10.500 Euro
- Fördermittel des Landkreises Göttingen: 21.000 Euro
Laufzeit:
2017 bis Mai 2020
Themen:
- Dorferneuerung und -entwicklung
- Grundversorgung und Infrastruktur
- Mobilität
- Dienstleistungen
- Carsharing
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Drei Regionen in Niedersachsen förderten in einer Wettbewerbsreihe die E-Mobilität – und stärken dank gemeinschaftlicher Fahrzeugnutzung und Fahrdiensten das Gemeinschaftsgefühl in ihren Dörfern.
Ausgangssituation:
Den Klimaschutz voranzubringen hat in den LEADER-Regionen Harzweserland, Osterode am Harz und Göttinger Land beinahe schon Tradition. Eine Projektgruppe aus Regionalmanagements, den Landkreisen Göttingen und Northeim, der Klimaschutzagentur und Energieversorgern entwickelte dazu vor rund zehn Jahren eine Wettbewerbsreihe. Nach „Unser Dorf spart Strom“ (2012) und „Unser Dorf nutzt die Sonne“ (2014) folgte 2017 „Unser Dorf fährt elektrisch“. Im Mittelpunkt der dritten Ausgabe: neue klimafreundliche Mobilitätsoptionen für den ländlichen Raum.
Von 25 interessierten Dörfern reichten acht ein fertiges Konzept ein. Ihre Berechnungen und Bedarfsabfragen ergaben, dass der Betrieb von E-Carsharing im eigenen Ort für sie wirtschaftlich wäre. Weil mit dem Projektbudget insgesamt neun Konzepte hätten realisiert werden können, bekamen alle acht Dörfer den Zuschlag – und damit eine Ladeinfrastruktur im Wert von bis zu 12 000 Euro. Je LEADER-Region wurde außerdem das beste Konzept mit zusätzlichen 7 500 Euro zur Finanzierung eines Elektroautos gefördert. Wichtig waren dabei vor allem folgende Punkte: War die Finanzplanung vollständig und plausibel? Wie ist die Nutzung gestaltet? Inwiefern wurde die Bevölkerung beteiligt? Und sind weitergehende Angebote wie etwa ein Fahrdienst enthalten?
Inhalt:
Das 425-Seelen-Dorf Schlarpe zum Beispiel erfüllte diese Kriterien. Hier beteiligte sich der ganze Ort: Ein Dorfbewohner programmierte eine Buchungsplattform, andere halfen durch ihre beruflichen Hintergründe bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und lokale Unternehmen unterstützten bei der Planung und Durchführung. Der Strom für das E-Auto kommt von einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses. In Schlarpe gibt es auch einen Fahrdienst: Mehr als zehn Ehrenamtliche konnten bisher alle Anfragen bedienen – und ermöglichen zum Beispiel Einkaufsfahrten. In Klein-Schneen gründete sich zur Umsetzung ein Verein. Und über eine Whatsapp-Gruppe können E-Carsharing-Nutzer hier ihre Fahrten teilen und Mitfahrende werben. Auch im Ort Eisdorf kümmerte sich ein Verein um die Umsetzung. Hier wurden gleich zwei Ladesäulen aufgestellt, um die Distanzen zum nächsten geteilten Auto möglichst kurz zu halten.
Ziele:
- Vorbehalte gegenüber neuen Antriebsformen abbauen
- die Mobilität auf dem Land sichern
- durch die gemeinschaftliche Nutzung eines Autos und die Bereitstellung von Fahrdiensten den Zusammenhalt im Dorf stärken
Besonderheiten:
Unterstützt wurden die Dörfer von einer Projektmanagerin – vorab durch Informationsveranstaltungen und Experten-Workshops, später durch enge fachliche Beratung während der Umsetzung. Zusätzlich konnten und können sich die Menschen auch weiterhin bei offenen Treffen austauschen und vernetzen.
Perspektiven:
Im Mai 2020 endete das Förder-Projekt. Die Umsetzung geht weiter. „Ein Blick in die teilnehmenden Dörfer zeigt, wie vielfältig E-Carsharing-Konzepte sein können“, sagt Julian David, Regionalmanager der LEADER-Region Harzweserland. „Jeder Ort kann passgenau für sich ermitteln, was gewünscht und gebraucht wird. Das Expertenwissen vor Ort ist ein großer Schatz für die Dörfer. Daher überlassen wir es den Dörfern, tragfähige Konzepte zu entwickeln.“