Ausstellungsneubau GRENZHUS - Informationszentrum zur innerdeutschen Grenze
Das GRENZHUS ist das größte Informationszentrum zur Geschichte der innerdeutschen Grenze in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Politische Memoriale e. V.
Stand:
18.06.2019
Kontakt:
Politische Memoriale MV e. V.
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
- Mauerfonds der Bundesregierung (ausgegeben über das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V)
- ILERL (Landkreis Nordwestmecklenburg)
- Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
- LEADER-Förderung
Laufzeit:
28. Februar 2017 bis 30. Oktober 2018
Themen:
- Bildung, Beratung und Information
- Förderung regionaler Wirtschaft
- Tourismus und Freizeit
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Das GRENZHUS ist im Norden des UNESCO-Biosphärenreservates Schaalsee ein wichtiger touristischer Anlaufpunkt, der die Besucher mit den Besonderheiten der Region und der Geschichte der innerdeutschen Grenze vertraut macht. Dieses Potential soll mit der Projektumsetzung weiter ausgebaut werden. Umliegende Einrichtungen aus Dienstleistung, Gewerbe und Tourismus profitieren davon. Als Informationszentrum zur innerdeutschen Grenze ist es die größte Einrichtung in Mecklenburg-Vorpommern. Die Einrichtung leistet einen überregionalen Beitrag zur Verankerung der Erinnerung an die innerdeutsche Grenze im öffentlichen Gedächtnis.
Ausgangssituation:
Das GRENZHUS besteht seit 1999. Unterschiedliche Trägerschaften und eine mangelnde Verankerung in regionalen und überregionalen Netzwerken führten zu wachsenden Schwierigkeiten in der Absicherung des Museumsbetriebes. Gemeinsam mit den wichtigsten Partnern (Landeszentrale für politische Bildung, Landkreis Nordwestmecklenburg, Biosphärenreservatsverwaltung Schaalsee-Elbe und der Gemeinde Schlagsdorf) wurden Pläne für einen Neustart 2013 entwickelt. Der Verein Politische Memoriale übernahm die Trägerschaft und konnte die Museumsarbeit betriebswirtschaftlich absichern, fachlich weiterentwickeln und das Haus als einen überregionalen Lernort etablieren. Allerdings war die Ausstellung verschlissen. Es fehlte ein einheitliches, modernes Ausstellungskonzept und der Zugang zur Ausstellung war nicht barrierefrei. Diese Aufgaben konnten mit der Neugestaltung in den Jahren 2017 und 2018 gelöst werden.
Inhalt:
Mit dem Ausstellungsneubau hat sich das GRENZHUS zu einem neuartigen Lernort mit zeitgemäßen Angeboten für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt.
"Viele Jahre hat es gedauert, bis das Gestaltungskonzept für das GRENZHUS stand und die verschiedenen Fördermittelgeber beisammen waren, dann hat sich glücklicherweise alles gefügt", erzählt Dr. Andreas Wagner, Leiter des Informationszentrums zur innerdeutschen Geschichte. So konnte das Haus von innen und außen in mehreren Schritten renoviert werden. Nun sind die Ausstellungsräume barrierefrei zugänglich, die Ausstellung selber dem neuesten Forschungsstand aufbereitet und mithilfe moderner Medien und interaktiver Stationen insbesondere für jüngere Menschen (und Touristen) ansprechend gestaltet. Fünf Themenräume zur Geschichte der innerderdeutschen Grenze zwischen Ostsee und Elbe sind eingebettet in einen Prolog, eine Chronologie und einen Epilog. Multifunktionale Räume im Dachgeschoss runden das Angebot der Themenräume ab und sollen Anreize für Bildungsarbeit schaffen. Denn ältere Menschen kommen hierher, um sich zu erinnern, jüngere aber, um vielleicht zum ersten Mal im Leben von der deutsch-deutschen Teilung zu erfahren. Außerdem gilt es immer wieder, aktuelle Bezüge zu den Themen Grenzen, Flucht und Menschenrechte zu ziehen. Bereits 2012 wurde in einem ersten Schritt der Grenzparcours (Lernpfad) aufbereitet: Eingebettet in die Landschaft stehen auf dem ehemaligen Grenzstreifen Tafeln, auf denen Fluchtgeschichten erzählt, über den Wandel der Landschaft informiert und die Arbeit des Biosphärenreservates dargestellt wird. Als nächstes Projekt müssten die Außenanlagen erneuert werden. Dann würde das Zusammenspiel von Gehörtem und Gesehenem ein noch besseres Gesamtbild deutsch-deutscher Geschichte ergeben.
Ziele:
Mit der Neugestaltung GRENZHUS wurden der barrierefreie Zugang zum Gebäude auf allen drei Etagen hergestellt und eine neue, moderne Dauerausstellung konzipiert und umgesetzt. Außerdem informieren wir als Regionalmarkenpartner des Biosphärenreservates Schaalsee über die unterschiedlichen touristischen Angebote und die Arbeit des Biosphärenresevates. In der regionalen Erinnerungskultur spielen wir (Politische Memoriale MV e. V.) eine wichtige Rolle, indem wir über das DDR-Grenzregime, seine Opfer und die historischen Zusammenhänge informieren. Für uns hat die innerdeutsche Grenze zwei Seiten, so dass wir auch die wechselseitigen Verflechtungen der deutsch-deutschden Geschichte sichtbar machen wollen und damit Wege zum Austausch über die unterschiedlichen Erfahrungen in Ost und West eröffnen, um die deutsche Einheit auch bewusst zu gestalten.
Besonderheiten:
Eine große Herausforderung bildeten die Koordinierung der unterschiedlichen Auftragnehmer und die Abstimmung der förderrechtlichen Bestimmungen aus den verschiedenen Förderprogrammen, die wir für die Umsetzung des Projektes nutzen konnten. Das gelang nur durch eine intensive fachliche Begleitung des Fördervereins Biosphäre Schaalsee, der Biosphärenreservatsverwaltung Schaalsee-Elbe und des Regionalmanagements LAG "Mecklenburger Schaalseeregion". Für die neue Ausstellung mussten ebenfalls umfangreiche Forschungsfragen geklärt werden, die für unsere weitere Sammlungs- und Bildungsarbeit wichtige Impulse lieferten.
Perspektiven:
Nach der Neugestaltung vom GRENZHUS gilt es, das Außengelände technisch und fachlich aufzuwerten, das Haus stärker mit seinen unterschiedlichen Angeboten in der Metropolregion Hamburg zu verankern und die museale Arbeit im Haus weiter zu professionalisieren, damit wir uns auf die wandelenden Bedürfnisse und Fragen der Besucher einstellen können. Weiterhin muss es zukünftig noch stärker gelingen, die Absicherung der Arbeit im GRENZHUS aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu organisieren. Das GRENZHUS soll sich auch zu einem bundesländerübergreifenden und verbindenden Erinnerungs- und Begegnungsort weiterentwickeln.