Brandenburg

Telepräsenz lernen – Neue Chancen für Bildung und Medienkompetenz im ländlichen Elbe-Elster

Stand:

01.01.2018

Kontakt:

LAG Elbe-Elster
Vorstand Thilo Richter
Regionalmanager Sven Guntermann/Thomas Wude
Grenzstraße 33
03238 Finsterwalde
Tel. 03531 / 797 089
info@lag-elbe-elster.de

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

Die Erarbeitung der konzeptionellen Grundlagen erfolgte – als bislang einzigartiges Modellvorhaben im Land Brandenburg – mit LEADER-Mitteln. Daraufhin wurden an 13 Grundschulen medientechnische und infrastrukturelle Investitionen umgesetzt, ebenfalls mittels LEADER-Förderung. Diese erfolgte zu 80-Prozent-Förderung für den nicht-investiven Teil, zu 75-Prozent-Förderung für den investiven Teil.

Sämtliche Maßnahmen wurden in Trägerschaft der LAG Elbe-Elster vorbereitet und koordiniert. Die Kommunen haben anteilig bare Eigenmittel beigesteuert.

Laufzeit:

1. Januar 2014 bis 30. Juni 2018

Themen:

  • Bildung, Beratung und Information
    • Schulprojekte
    • Neue Medien/Film/Rundfunk

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Unterstützt mit LEADER-Mitteln hat die LAG Elbe-Elster von 2013 bis 2015 ein bundesweit einmaliges Modellvorhaben zur Einführung von "Telepräsenz lernen" an 13 Grundschulen umgesetzt. Ziel ist es, neue Formen des Lehrens und Lernens im ländlichen Raum mittels Einsatz neuer Medien und Formate einzuführen und zu etablieren.

Beim "Telepräsenz lernen" in und zwischen Schulen werden der Unterricht oder Einheiten hiervon mittels Bild und Ton unter Einsatz moderner IT-Systeme von einer Schule zur anderen übertragen. Das Lernen bleibt ein sozialer Prozess. Die Anwendungen im schulischen und außerschulischen Kontext fördern die Interaktion der Lernenden und Lehrenden. Lerninhalte werden vielgestaltiger vermittelt und interaktiv aufgenommen. Im Bundes-Modellvorhaben "Land(auf)Schwung" in der Modellregion Elbe-Elster werden diese Entwicklungen seit 2016 bis Mitte 2018 fortgeführt und für außerschulische Anwendungen sowie Adressaten geöffnet. Kleine Schulen werden zu Orten der Wissensaneignung für Jung und Alt.

Ausgangssituation:

Die Bildung und Qualifizierung der Menschen in der Region, ob jung oder alt, bestimmt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Regionen insgesamt. Gerade hier herrscht ein Konflikt zwischen steigendem Qualifizierungsbedarf bzw. Erfordernissen lebenslangen Lernens und knapper werdenden Bildungsressourcen.

Das Projekt "Telepräsenzlernen als Innovatives E-Learning im ländlichen Raum" hatte das Ziel, in Grundschulen der Region Elbe-Elster neue Formen des Lehrens und Lernens einzuführen. Hintergrund für das Projekt ist, dass durch den demografischen Wandel gerade im ländlichen Raum die Bevölkerungsdichte abnimmt und damit öffentliche Leistungen für weniger Einwohner aufrechterhalten werden müssen.

Inhalt:

Nach mehrjähriger Vorbereitung mit Kommunen, Ministerien aus Bildung und Ländlicher Entwicklung, Schulamt und Förderstelle hat die LAG Elbe-Elster unter dem Titel "Einführung von Telepräsenz lernen an ländlichen Grundschulen im LAG-Gebiet" ein Modellvorhaben umgesetzt. Bei der Vorbereitung mussten Anforderungen bearbeitet werden, die u.a. Bestätigungen durch Schulkonferenzen, Elternvertretungen und Gremien der Schulträger (Kommunen) beinhalteten.

Beteiligt sind 13 Grundschulen im Landkreis Elbe-Elster und zwei Schulen im Amt Ortrand im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Phasen im LEADER-Modellvorhaben:

  • Teil 1 – Analyse, Anwendungsszenarien, Qualifizierung, Transfer
  • Teil 2 – Investitionen (IT-Technik, Ausstattung, bauliche Maßnahmen)

Umgesetzt wurden 764.000 Euro Investitionen mit 587.000 Euro LEADER-Förderung.

Projektphase 1 – Konzept, Qualifizierung, Transfer

Die Phase 1 wurde zwischen Mai 2013 und November 2014 umgesetzt. Diese bestand in einer nicht-investiven Unterstützung des inhaltlich-organisatorischen und technischen Konzepts. Hierzu haben Vertreter der Schulen, unterstützt durch wissenschaftliche Experten und Fachvertreter, praxisrelevante Szenarien für Anwendungen im ländlichen Raum Elbe-Elster erarbeitet. Dieses Vorgehen war Voraussetzung für die Akzeptanz der Anwendungen im Unterricht.

Anwendungsszenarien:   

  • ergänzender Fachunterricht sowie schulübergreifende Fachvertretung bei Erkrankung von Fachlehrern
  • Teilhabe von Schülern, die zeitweise nicht persönlich am Unterricht teilnehmen können (Kur, Krankheit)
  • schulübergreifende Fachkonferenzen und Lehrer-Fortbildungen, auch um längere Fahrtzeiten und Ausfall von (Fach-)Unterricht in den Schulen zu minimieren.

Belange des Datenschutzes wurden mit den Landesdatenschützern geklärt und Anforderungen an Lernplattformen sowie Videokonferenzsysteme bestimmt. Im Ergebnis lagen Aussagen zur Systemarchitektur (IT-Hardware) und alternative Betriebskonzepte vor.

Projektphase 2 – technische Investitionen

Phase 2 wurde zwischen Mai 2014 und März 2015 umgesetzt. Dazu erfolgten parallel Ausschreibungen zu elf, teils europaweiten Vergabeverfahren zu Medientechnik, Bauleistungen und nutzergerechter Ausstattung.

Mit der Installation moderner IT-Technik wurden WLAN-Systeme in Klassenraum bzw. Lehrerzimmer, interaktive White-Boards, Projektionsflächen und Nahbereichs-Beamer, Notebook, Mikrofon, Kamera (Lehrer) sowie je Schule ein Satz von mindestens 24 Tablet-PC samt Headset (Schüler) beschafft und installiert. Eingerichtet wurden Softwarepakete für die Lernplattform, das Videokonferenzsystem sowie die Lehrer-Notebooks und Schüler-Tablets.

Die inhaltlichen Aktivitäten aus Phase 1 und die investiven Maßnahmen in Phase 2 wurden zeitlich übergreifend umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse sind im Transferbericht aufbereitet, der beteiligten wie auch interessierten Schulen in der Region zur Verfügung steht.

Mit dem Projekt hat die LAG Elbe-Elster neue Entwicklungen angestoßen, die nachhaltig in der Region wirken (sollen):

  • Ergänzung um praktikable, auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten ländlicher Schulen angepasster Angebote zum bestehenden Schulangebot
  • Förderung der Medienbildung und Medienkompetenz von Schülern und Lehrern
  • erweiterbare Angebote für künftige Zielgruppen (Erwachsene, Inklusion, Begabte)
  • Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Schulen und Schulträgern (Lernnetzwerke)
  • übertragbare Entwicklungen auf andere Einrichtungen und Regionen (Transfer)
  •  multifunktional nutzbare Kommunikationsinfrastrukturen vor Ort (Mehrfachnutzung)

Das Modellvorhaben hat neue Chancen für Entwicklungen in Elbe-Elster eröffnet.

Ziele:

  • Verbesserung der ländlichen Lebensqualität durch Einführung neuer Lernformen des Telepräsenzlernens; sowohl über die Erhöhung der Qualität des Unterrichts als auch über den erweiterten Zugang zu Informationen, Wissens- und Bildungsangeboten
  • Förderung der Medien- und Mediennutzungskompetenz von Kindern und Jugendlichen (Schülern), Lehrenden sowie weiteren Nutzergruppen
  • Effiziente Nutzung der (Bildungs-) Ressourcen

Besonderheiten:

Das Modellvorhaben leistet einen Beitrag zur künftigen Gestaltung von Bildungsangeboten im dünn besiedelten ländlichen Raum. Es befördert schulübergreifende Lehr- und Lernformen, ergänzend zum bestehenden Schulangebot, fördert die Medienbildung und -kompetenz von Schülern und Lehrern.

Die modellhaften Entwicklungen um das Thema Medienbildung auf dem Lande an 13 Grundschulen im LAG-Gebiet (LEADER-Förderung) werden seit 2015 mit innovativen Projekten des Bundesmodellvorhabens "Land(auf)Schwung" verknüpft. Ländliche Schulstandorte werden dort auch für außerschulische Angebote und Nutzer, wie Kita-Kinder, -ErzieherInnen sowie Seniorengruppen geöffnet.

Nach oben