Thüringen

Thüringisch-Sächsisches Gemeinschaftshaus

Stand:

11.02.2022

  • Informationen im Netz

Kontakt:

Gemeinde Jonaswalde, Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Nischwitz/Großpillingsdorf

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

  • Gesamtinvestition: 263.060,90 €
  • Summe LEADER-Förderung: 108.362,70 €

Laufzeit:

2015 bis 2018

Themen:

  • Dorferneuerung und -entwicklung

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Zwei Bauherren – zwei Bundesländer – ein Projekt. Bei der Realisierung des länderübergreifenden Projektes in Nischwitz haben die Gemeinde, Kirchgemeinde und Regionale Aktionsgruppe Altenburger Land gemeinsam an einem Strang gezogen.

Begonnen hatte alles mit der Suche nach Räumlichkeiten für die Aktivitäten der Kirchgemeinde Großpillingsdorf (in Sachsen). Etwa zeitgleich suchte die Gemeinde Jonaswalde einen Ort für Vereine, Feste und Gemeindearbeit in Nischwitz. Die bisher als Veranstaltungsort dienende „Alte Schule“ war dringend sanierungsbedürftig, aber die zu erwartenden Kosten hätten die kleine Gemeinde überfordert. Daher schlossen sich die Gemeinde Jonaswalde und die Kirchgemeinde Nischwitz/Großpillingsdorf zusammen, um aus der ehemaligen Dorfschule in Nischwitz ein thüringisch-sächsisches Gemeinschaftshaus zu machen.

Obwohl ein gemeinsames Projekt mit zwei verschiedenen Auftraggebern auch für den Fördermittelgeber Neuland war, konnte nach zweijähriger Bauzeit das thüringisch-sächsischen Gemeinschaftshaus endlich eingeweiht werden. Seither wird das Gebäude gut angenommen und es werden zahlreiche Veranstaltungen von Kirchgemeinde, Kommune, Feuerwehr, Vereinen, dem Kindergarten und von Bürger*innen abgehalten.

Ausgangssituation:

Politisch wie kirchlich gehörten die Dörfer Großpillingsdorf und Nischwitz lange Zeit zu Thüringen. Das änderte sich ab 1952: Im Zuge der Verwaltungsreform fanden sich die Orte plötzlich auf zwei verschiedenen Seiten der Kreisgrenze – und nach 1990 gar in zwei verschiedenen Bundesländern, nämlich Thüringen und Sachsen, wieder. Kirchlich hingegen verblieb das nun in Sachsen gelegene Großpillingsdorf Teil der Kirchengemeinde Nischwitz.

2015 trafen sich André Vohs, der als Bürgermeister des thüringischen Jonaswalde auch für Nischwitz zuständig ist, und Ramona Gräfe, die Kirchenratsvorsitzende der Kirchengemeinde Nischwitz-Großpillingsdorf, zum ersten Mal. Auf der Tagesordnung: das gemeinsame Anliegen, ein neues Domizil zu finden. Während die Kirchengemeinde das bestehende Kirchenhaus aufgrund sinkender Mitgliederzahlen verkaufen musste und nach neuen – kleineren – Räumlichkeiten suchte, brauchte die Kommune dringend einen Treffpunkt und Veranstaltungsort für die Einwohner und die lokalen Vereine. So entstand die Idee, zusammenzuarbeiten, das leerstehende historische Schulhaus in Nischwitz unter Federführung der Kirchengemeinde zu sanieren und später gemeinsam zu nutzen.

Inhalt:

Die Idee, das alte Fachwerkhaus der Kirchengemeinde zur Nutzung zu überlassen, lag eigentlich auf der Hand. Wäre da nicht die ansonsten praktisch unsichtbare Landesgrenze zwischen Sachsen und Thüringen, die durch die nur eineinhalb Kilometer lange Verbindungsstraße zwischen den beiden Dörfern verläuft. So aber wurde aus dem Vorhaben ein LEADER-Projekt über Bundeslandgrenzen hinweg, dessen Träger mit der tatkräftigen Unterstützung der Entscheidungsstellen so manche bürokratische Hürde erfolgreich meistern konnten. Insgesamt rund 108 000 Euro erhielt das Projekt aus dem Fördertopf der LEADER-Region Altenburger Land in Thüringen.

Nach drei Jahren Projektlaufzeit wurde das alte, rundum renovierte Schulgebäude nun als thüringisch-sächsisches Gemeinschaftshaus eröffnet. Heute bietet es der Kirchengemeinde, ihren Angeboten wie dem Posaunen- und dem Kirchenchor sowie der Kommune neue, moderne Räumlichkeiten. Auch viele Vereine wie der Feuerwehrverein und der örtliche Kindergarten finden hier Platz. Das Projekt ebnete zudem den Weg für eine vertrauensvollere Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gebietskörperschaften – und für weitere gemeinsame Projektideen.

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